Auf der diesjährigen Fantasy Basel 2025 war die Basler Papiermühle erneut vertreten und bot im Bereich Comics und Anime eine besondere Attraktion: Eine über 160 Jahre alte Druckerpresse, die eindrucksvoll demonstrierte, wie aufwendig die Drucktechnik in der Vergangenheit war. Die Vorführung war nicht nur ein Blick in die Geschichte, sondern stellte auch eine Verbindung zur heutigen Produktionsvielfalt im Kreativbereich her.
Handwerk trifft Popkultur
Die Präsenz des Museums inmitten von Cosplay, Merchandising und Popkultur-Bühnen mag auf den ersten Blick überraschen. Doch gerade im Comic-Bereich, der in Basel traditionell stark vertreten ist, zeigt sich die Relevanz historischer Drucktechnik. Vor der Massenverbreitung durch Offsetdruck und Digitaltechnik war jede gedruckte Seite ein Ergebnis präziser Handarbeit – und genau das verdeutlicht die Basler Papiermühle mit ihrer funktionstüchtigen Druckerpresse aus dem 19. Jahrhundert.
Die Druckerpresse im Detail
Das ausgestellte Modell stammt aus der Mitte des 19. Jahrhunderts und wurde ursprünglich für kleinere Buchauflagen und grafische Arbeiten genutzt. Sie funktioniert rein mechanisch: Zwei große Kurbeln treiben das System an, das die Druckplatte und das Papier mit gleichmäßigem Druck zusammenführt. Dieser Vorgang erfordert nicht nur technisches Know-how, sondern auch beträchtliche körperliche Kraft. Besonders deutlich wurde dies bei der Live-Demonstration – viele Besucher probierten sich selbst an der Kurbel und waren überrascht vom notwendigen Kraftaufwand.
Drucktechnik im Wandel
Die Gegenüberstellung zur modernen Technik zeigt, wie sehr sich die Druckwelt in den letzten 160 Jahren gewandelt hat. Vom manuellen Andruck über motorisierte Schnellpressen bis hin zu heutigen Digitaldruckverfahren, die hunderte Seiten pro Minute ausgeben können, war es ein weiter Weg. Selbst im Hobbybereich sind hochpräzise Ergebnisse heute Standard – etwa durch Heim-3D-Drucker, die mit einer Genauigkeit von bis zu 0,2 Millimetern arbeiten können.
Vermittlung historischer Kompetenz
Die Aktion der Papiermühle versteht sich nicht nur als technische Demonstration, sondern auch als Beitrag zur kulturellen Bildung. In Workshops und Gesprächen vor Ort wurde deutlich, wie tief das Wissen um Papierherstellung, Satztechnik und Druckverfahren in der Region verwurzelt ist. Diese Expertise fördert ein besseres Verständnis für die Ursprünge heutiger Medienproduktion – ein wichtiger Impuls, gerade in einem Umfeld, das stark von digitaler und visueller Kultur geprägt ist.
Die Basler Papiermühle ergänzte das Angebot der Fantasy Basel 2025 um eine historische und handwerkliche Komponente, die bei vielen Besucherinnen und Besuchern auf Interesse stieß. Die Gegenüberstellung von analogem Druckverfahren und digitaler Kreativtechnik ermöglichte nicht nur einen spannenden Perspektivwechsel, sondern schuf auch Bewusstsein für die Wurzeln heutiger Comic- und Medienproduktion.