Embracer Group: Geplatzer Milliarden-Deal sorgt für Aktien Sturz

Das Embracer-Management erhielt in der Nacht vor der Bekanntgabe der Quartalszahlen eine unerwartete Absage für einen lang erwarteten Lizenz-Deal. Die Verhandlungen waren weit fortgeschritten, mit einer mündlichen Zusage im Oktober 2022 und Vorbereitungen für erste Spiele. Der Deal hätte einen Wert von 2 Milliarden US-Dollar über sechs Jahre gehabt und könnte von einem großen Plattform-Betreiber wie Epic Games, Amazon, Microsoft oder marktführenden Lizenzgebern stammen.

Die Absage hat massive Auswirkungen auf den Ausblick des laufenden Geschäftsjahrs 2023/24. Statt eines operativen Gewinns von bis zu 1,2 Milliarden Euro erwartet das Unternehmen nun maximal 780 Millionen Euro. Die Aktionäre und Investoren reagieren besorgt, und die Embracer-Aktie stürzt um 40 Prozent ab.

Trotz dieser Enttäuschung verzeichnet der schwedische Publisher Embracer positive Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr. Das PC- und Konsolenspiele-Segment verzeichnet ein Wachstum von 80 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, während das Tabletop-Geschäft um das Vierfache gewachsen ist. Mobile Spiele hingegen sind um 25 Prozent zurückgegangen.

Dead Island 2 erzielt beeindruckende Verkaufszahlen und ist der erfolgreichste Launch in der Geschichte des Labels Deep Silver. Die Entscheidung, dem Entwickler Dambuster Studios mehr Zeit für den Feinschliff zu geben, hat sich ausgezahlt. Das Spiel SpongeBob SquarePants: The Cosmic Shake hat hingegen die Erwartungen nicht erfüllt, wird aber dennoch langfristig eine stabile Nachfrage haben.

Embracer profitiert wie andere Publisher auch von der Nachfrage nach Bestandstiteln. Die Verkaufszahlen des Shooters Metro Exodus aus dem Jahr 2019 liegen mittlerweile bei 8,5 Millionen Stück. Für das kommende Quartal sind verschiedene Spiele geplant, darunter AEW Fight Forever, Jagged Alliance 3, das System Shock-Remake und die PS4- und Xbox-Versionen von Destroy All Humans! 2.

Die Embracer-Gruppe ist ein wichtiger Arbeitgeber in der deutschen Spielebranche. Sie beschäftigt über 16.000 Angestellte weltweit, darunter mehr als 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei Plaion, HandyGames, Black Forest Games, Piranha Bytes und anderen Tochtergesellschaften. In Österreich gilt THQ Nordic inklusive Purple Lamp Studios als größtes Spieleunternehmen des Landes.

Der Embracer-Aktienkurs ist stark gesunken, und die Marktkapitalisierung des Unternehmens hat sich fast halbiert. Die genauen Gründe für das Scheitern des 2-Milliarden-Dollar-Deals sind weiterhin Gegenstand von Spekulationen. Embracer-CEO Lars Wingefors betont, dass es nicht an den vereinbarten Konditionen lag, sondern an externen Gründen, die zur Absage führten.

Obwohl die Enttäuschung groß ist, bleibt Wingefors optimistisch und versichert den Aktionären, dass er in Zukunft viele Schlachten gewinnen wird.

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