Surface Studio 2+ im Test: Willkommen auf dem Mond — lieber Preis

Der Surface Studio 2+ präsentiert sich erneut als All-in-One-Rechner für Kreativprofis, bestückt mit einem 28-Zoll-IPS-Touchdisplay und bekanntem Schwenkgelenk. Trotz moderner Peripherie und einer hochwertigen Grundausstattung fällt vor allem der Preis von 5.590 Euro ins Gewicht. Im Folgenden werden Konzeption, Performance, Reparierbarkeit und Preis-Leistungs-Verhältnis objektiv beurteilt.

Microsoft und die alte Mobil-CPU

Microsoft greift beim Surface Studio 2+ auf den Intel Core i7-11370H aus der Tiger-Lake-H35-Serie zurück, obwohl dieser bereits im Januar 2021 vorgestellt wurde. Vermutlich diente der Prozessorwechsel primär der Kompatibilität mit Windows 11; die Kaby-Lake-basierten CPUs der zweiten Generation werden nicht mehr offiziell durch das Betriebssystem unterstützt.

  • Leistungsaufnahme: Im Test erreichte das SoC rund 45 Watt und Taktspitzen bis zu 4,0 GHz, die dauerhaft gehalten werden konnten.
  • Multicore-Performance: 6.815 Punkte im zehnminütigen Cinebench R23-Durchlauf positionieren den Chip im oberen Spektrum der H35-Klasse, bleiben aber hinter modernen 15-Watt-Alder-Lake-SoCs zurück (z. B. 7.673 Punkte beim Core i7-1255U).

Trotz älterer Architektur sind in praxisnahen Anwendungen wie Photoshop auch bei 4.000 × 4.000 Pixel keine spürbaren Leistungseinbußen erkennbar. Die vier Kerne und acht Threads reichen für flüssiges Arbeiten aus, während die integrierte Nvidia GeForce RTX 3060 Laptop GPU Rendering-Aufgaben zusätzlich beschleunigt.

Leistung im Detail

TestSurface Studio 2+Surface Pro 9 (SQ3)Surface Laptop 5 (i7-1255U)
Cinebench R23 (Multicore, 10 Min.)6 815 cb3 555 cb7 671 cb
Shadow of the Tomb Raider (FHD, Hoch)91 fps11 fps19 fps
CS:GO (FHD, Medium, 2× MSAA)180 fps (P95: 325 fps)31 fps51,7 fps
SSD-Sequenziell R/W6 231/4 961 MB/s2 412/1 525 MB/s3 575/2 461 MB/s

Die Benchmarks zeigen, dass das Surface Studio 2+ bei grafiklastigen Anwendungen und Spielen auf hohem Niveau mithalten kann. Die RTX 3060 Laptop GPU liefert in “Tomb Raider” satte 91 fps und erreicht damit Desktop-Äquivalenz zur GeForce RTX 2060/3050. In CPU-intensiveren Szenarien wie “CS:GO” bleibt die Leistung mit 180 fps zwar hoch, doch zeigen moderne Chips hier noch Potenzial nach oben.

Reparierbarkeit als starkes Plus

Microsoft setzt beim Studio 2+ auf eine modulare Bauweise:

  • Austauschbare SSD: Die verbaute Samsung PM9A1 (1 TByte) lässt sich schnell ausbauen und ersetzen.
  • Einfacher Zugang: Kühleinheit, Lüfter, Lautsprecher, Mainboard und sogar das Displaymodul sind relativ leicht zu entfernen.
  • Anleitungen: Offizielle Tutorials von Microsoft erläutern den Ausbau sämtlicher Verschleißteile.

Die DDR4-RAM-Module sind zwar auf dem Mainboard verlötet, doch der offene Ansatz bei weiteren Komponenten zeugt von einem vorbildlichen Service-Konzept.

Verfügbarkeit und Fazit

Das Surface Studio 2+ wird ausschließlich in einer Konfiguration mit Core i7-11370H, 32 GByte RAM, 1 TByte SSD und GeForce RTX 3060 Laptop angeboten. Der Preis von 5.590 Euro ist trotz inklusive Zubehör (Surface Keyboard, -Mouse, -Pen) ambitioniert.

Stärken:

  • Exzellentes, hochauflösendes 28″-Touch-Display mit 3:2-Format
  • Solide Grafik-Performance und Unterstützung von CUDA-beschleunigtem Rendering
  • Hervorragende Reparierbarkeit und modulare Komponenten

Schwächen:

  • Veralteter Mobil-Prozessor im Vergleich zur aktuellen Chip-Generation
  • Hoher Luxusaufschlag, der für professionelle Anwender nur schwer zu rechtfertigen ist

Microsoft spricht mit dem Surface Studio 2+ Kreativprofis mit gehobenen Budgets an. Das Konzept überzeugt durch Display und Ergonomie, doch die Hardware-Ausstattung rechtfertigt den verlangten Preis nur bedingt. Für eine realistischere Ansprache der Zielgruppe wäre eine Preisanpassung auf etwa 3.000 Euro wünschenswert.

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