Notruf 112: Der Angriffstrupp – Review

Vor rund sieben Jahren wurde auf dem PC das erste Mal die Möglichkeit geboten, den Beruf des Feuerwehrmanns in Form einer Simulation nachzuerleben. Nun hat Aerosoft die Konsolenversion von „Notruf 112: Der Angriffstrupp“ veröffentlicht. Wir haben die PlayStation 5-Version auf Herz und Nieren getestet und geben einen umfassenden Einblick in die Stärken und Schwächen der Simulation.

Spielerlebnis und Einstieg

Der Einstieg in „Notruf 112: Der Angriffstrupp“ ist schlicht gehalten und könnte schnell ernüchternd wirken. Die Menüs sind minimalistisch aufgebaut: Es stehen nur Optionen wie Kampagne, Mission, Tutorial, Einstellungen und Steuerung zur Verfügung. Der Mangel an Personalisierungsoptionen ist ebenfalls auffällig. Lediglich die Lautstärke, Bewegungsgeschwindigkeit, Kamerabewegung und Kopfbewegung können angepasst werden. Auch wenn die Einstellungsvielfalt eingeschränkt ist, bietet die Simulation dennoch ein intensives Erlebnis, wenn man sich erst einmal eingearbeitet hat.

Für neue Spieler empfiehlt sich der Blick in das Tutorial. Hier werden die wesentlichen Werkzeuge und deren Handhabung vorgestellt, was den Einstieg in die Kampagne und die einzelnen Missionen erleichtert.

Die Kampagne: Erwartungen und Realität

Die Kampagne von „Notruf 112: Der Angriffstrupp“ enttäuscht leider in einigen Aspekten. Statt einer dynamischen Wartezeit in der Feuerwache, in der neue Einsätze eintreffen, wird der Spieler direkt mit einem kurzen Dialog zwischen Notrufmelder und Einsatzleitung in die Situation eingeführt. Daraufhin ist das Einsatzfahrzeug bereits vor Ort – eine eigenständige Fahrt zur Unfallstelle entfällt komplett.

Am Einsatzort angekommen, erhält der Spieler Informationen vom Einsatzleiter und wählt die benötigten Werkzeuge aus. Da die Ausrüstung begrenzt ist, muss die Auswahl je nach Einsatz gut überlegt sein. Was hier fehlt, ist eine realistische Darstellung der Zusammenarbeit mit Kameraden: Alle Aufgaben werden alleine ausgeführt. Unterstützung durch KI-gesteuerte Kollegen wäre wünschenswert gewesen.

Die Einsätze sind abwechslungsreich gestaltet und beinhalten neben dem Löschen von Bränden auch das Retten von Personen und das Sichern von Sachwerten. Optionale Aufgaben, wie das Deaktivieren von Rauchmeldern, das Befragen von Anwesenden oder das Retten von Haustieren, bringen zusätzliche Tiefe ins Spiel und können den Ablauf erleichtern.

Grafik und technische Umsetzung

Optisch präsentiert sich „Notruf 112: Der Angriffstrupp“ ordentlich, jedoch ohne besondere Highlights. Für eine Simulation ist die Grafik solide, aber es fehlt an Detailreichtum. Viele Einsatzorte wirken leer und bieten wenig visuelle Abwechslung. Der Umfang des Spiels ist ebenfalls überschaubar, jedoch sind in den kommenden Monaten Updates und neue Inhalte angekündigt.

Die Steuerung über den Konsolen-Controller wurde gut umgesetzt, sodass Spieler schnell die notwendigen Aktionen ausführen können. Hier hat das Entwicklerteam einen erfolgreichen Port vom PC zur Konsole geschaffen.

Spielerfahrung und technische Schwächen

Das Potenzial von „Notruf 112: Der Angriffstrupp“ ist spürbar, insbesondere was die Darstellung der Einsätze betrifft. Die grundlegenden Funktionen und Mechaniken sind solide umgesetzt, jedoch gibt es deutliche Schwächen im Bereich der KI. Anweisungen werden oft nicht korrekt umgesetzt, sodass der Spieler gezwungen ist, viele Aufgaben selbst zu erledigen, was dem Konzept der Simulation widerspricht.

Auch die Anzahl an Bugs ist auffällig. Immer wieder kommt es zu Fehlern, die den Spielfluss stören – seien es nicht funktionierende Fahrzeuge, fehlende Texturen oder nicht aktivierbare Funktionen. Diese technischen Probleme schaden dem Gesamtbild erheblich.

Positives und verbesserungswürdige Aspekte

Ein hervorzuhebender positiver Aspekt ist die Möglichkeit, dass Fahrzeuge auch ohne den Spieler zu den Einsätzen ausrücken. Allerdings übernimmt der Spieler vor Ort dennoch die Kontrolle – hier wäre es sinnvoll, auch parallele Einsätze zu ermöglichen, um die Realität besser abzubilden. Die taktische Ansicht ist beeindruckend, wenn sie funktioniert, jedoch gibt es auch hier gelegentlich technische Probleme, die den Eindruck trüben.

Die dargestellten Scripttexte im oberen Bildschirmbereich wirken unprofessionell und erinnern stark an eine frühzeitige Entwicklungsphase des Spiels. Gerade diese kleinen Details würden dem Titel zu mehr Authentizität verhelfen.

Unser Fazit

„Notruf 112: Der Angriffstrupp“ bietet die Basis für eine realistische und spannende Feuerwehr-Simulation. Die Einsätze sind abwechslungsreich und bieten durchaus spannende Momente. Allerdings trüben die technischen Schwächen und die unausgereifte KI das Gesamtbild erheblich. Es ist deutlich zu erkennen, dass Entwickler Crenetic versucht hat, auf die Rückmeldungen der Community einzugehen und den Titel zu verbessern. Dennoch bleibt die Umsetzung hinter den Erwartungen zurück.

Mit den richtigen Updates und einem intensiveren Fokus auf Bugfixing könnte „Notruf 112: Der Angriffstrupp“ zu einer der besseren Berufssimulationen heranwachsen. In seinem aktuellen Zustand jedoch empfiehlt sich das Spiel nur für Spieler, die über die zahlreichen Mängel hinwegsehen können und Spaß an reinen Feuerwehreinsätzen haben.

Astragon hat in der Vergangenheit bewiesen, dass hochwertige Simulationen möglich sind. Es bleibt zu hoffen, dass auch „Notruf 112: Der Angriffstrupp“ in Zukunft davon profitieren wird. Wer nun am Spiel interessiert ist kann es im Xbox Store für Xbox Series und One erhalten.

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