GameStop-Aktie geht durch die Decke – schon wieder

An den Fundamentaldaten von GameStop Inc. hat sich in den vergangenen Monaten nichts Wesentliches geändert. Der US-amerikanische Videospiele-Händler sucht weiterhin nach einem zukunftsfähigen Geschäftsmodell im Lichte des boomenden Digitalvertriebs. Kaum ein Quartal vergeht ohne Umsatzrückgänge. In Deutschland existieren nur noch knapp 70 von einst mehr als 200 Filialen. Dennoch bleibt die GameStop-Aktie ein Spielball von Spekulanten und Zockern.

Rückblick: Der Short-Squeeze von 2021

Vor drei Jahren erlebte die Welt einen beispiellosen Short-Squeeze. Kleinaktionäre organisierten sich und lösten mit gezielten Massen-Kauf- und Verkaufs-Orders immense Kurssprünge aus. Diese irre Geschichte scheint sich nun zu wiederholen: Innerhalb einer Woche hat sich der Wert der GameStop-Aktie verdoppelt. In den letzten zwölf Monaten war die Aktie kontinuierlich von einst 20 € auf unter 10 € gefallen. Jetzt das Comeback: Am späten Nachmittag deutscher Zeit notierte die GameStop-Aktie bei über 26 €. Die US-Börsenaufsicht musste den Handel mit GameStop-Papieren mehrfach aussetzen.

Die Rolle von „Roaring Kitty“

Der neuerliche Hype ist offensichtlich auf ein Posting auf dem X-Kanal des ‚Finfluencers‘ Keith Gill alias Roaring Kitty zurückzuführen. Gill, der schon Anfang 2021 eine Schlüsselrolle in der GameStop-Saga spielte, veröffentlichte am Sonntag eine schlichte Zeichnung eines Mannes, der ein Gamepad in Händen hält und sich nach vorne lehnt. Diese Zeichnung wurde als Signal für eine bevorstehende Rally interpretiert – eine selbsterfüllende Prophezeiung, die prompt eintrat. Der weitere Kursverlauf ist kaum vorherzusehen: Weitere Zuwächse sind genauso möglich wie ein abruptes Ende der „Party“, die – wie schon 2021 – auch diesmal wenige Gewinner und ungleich mehr Verlierer hervorbringen dürfte.

Ein Deja-vu: Die Rückkehr der Meme-Stocks

In den letzten Tagen haben Meme-Stocks wie GameStop und AMC ihren Wert teilweise mehr als verdoppelt. Dies hat einen Grund: Roaring Kitty. Vor einigen Jahren versammelte sich eine große Gemeinschaft um den Börsen-YouTuber und Aktienmakler Keith „Roaring Kitty“ Gill. Zusammen handelten sie mit GameStop-Aktien und anderen sogenannten Meme-Stocks, um Shortsellern entgegenzutreten und ihnen viel Geld abzunehmen. Nach einer kurzen Hochphase tauchte Roaring Kitty unter. Seit Juni 2021 postete er keine Nachrichten mehr auf Twitter. Nun feiert er seine Rückkehr mit einem ersten Post auf der Plattform X. Der Post zeigt das Bild eines Gamers, der sich nach vorn lehnt – ein Zeichen, dass er es ernst meint.

Die Reaktionen und Auswirkungen

Als Reaktion auf Roaring Kittys Rückkehr stürzten sich viele Personen erneut auf die Meme-Stocks. Der Wert solcher Aktien spiegelt nicht den Erfolg eines Unternehmens wider, sondern wird fast ausschließlich durch Trends und Communities im Internet generiert. Der Aktienkurs von GameStop – dessen aktuelles öffentliches Handelsvolumen zu fast einem Viertel aus Shortselling-Optionen besteht – stieg in den vergangenen Tagen um 155 Prozent. Auch die Aktie von AMC stieg um mehr als 78 Prozent an. Der US-Nachrichtensender CNBC berichtete über diese Entwicklungen.

Volatilität und Handelsaussetzungen

Die Meme-Stocks fluktuieren aktuell so stark, dass der Handel wegen hoher Volatilität teilweise eingestellt werden musste. Später postete Roaring Kitty zusätzlich einen Trailer, der aus mehreren Hollywood-Filmen zusammengesetzt ist. „Na gut, dann erledige ich es eben selbst“, sagt Marvel-Bösewicht Thanos im bekannten Clip aus Disneys Marvel-Filmen. Diese Figur soll eine Metapher für die Rückkehr von Roaring Kitty als Superbösewicht gegen Short-Seller darstellen. Darauf folgten einige weitere Trailer. Ganz klar feiert sich der Aktienhändler hier selbst.

Fazit: Ein ungewisses Spiel

Roaring Kittys Fähigkeit, eine enorme Menge an Menschen zu mobilisieren, um den Aktienkurs von Unternehmen stark zu beeinflussen, bleibt ungebrochen. Wie lange das Hoch für GameStop, AMC und andere Meme-Stocks noch anhält, lässt sich allerdings schwer sagen. Anleger sollten sich bewusst sein, dass solche Rallys oft nur wenige Gewinner, aber viele Verlierer hervorbringen. Die nächste Phase des GameStop-Dramas bleibt abzuwarten.

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