Käpsele Innovation Festival 2025: IHK, Universität Freiburg und SICK präsentieren praxisnahe Technologien für Ausbildung und Robotik

Beim diesjährigen Käpsele Innovation Festival 2025 zeigten sich neben Start-ups und mittelständischen Unternehmen auch zentrale Akteure aus Forschung und Industrie mit anwendungsorientierten Technologien. Besonders im Mittelpunkt standen dabei die Industrie- und Handelskammer Südlicher Oberrhein (IHK), die Universität Freiburg und der Sensorspezialist SICK.

IHK setzt auf XR-Schweißertraining zur Ausbildungseffizienz

IHK präsentiert auf dem Käpsele Innovation Festival das Soldmatic - Augmented Training System für Schweisen.
IHK präsentiert auf dem Käpsele Innovation Festival das Soldmatic – Augmented Training System für Schweisen.

Die IHK Südlicher Oberrhein demonstrierte mit dem System Soldamatic – Augmented Training for Welding ein innovatives Ausbildungskonzept für angehende Schweißerinnen und Schweißer. Die Lösung kombiniert Augmented Reality mit realitätsnaher Handhabung: Mit einer speziell entwickelten Schweißermaske und einer haptisch authentischen Schweißpistole können Lernende im virtuellen Raum realitätsgetreu üben – inklusive Passthrough-Funktion für die Umgebung.

Im Fokus steht dabei nicht nur die technische Schulung, sondern vor allem eine qualitativ hochwertige und nachhaltige Ausbildungserfahrung. Das System analysiert Parameter wie Handhaltung, Vorschubgeschwindigkeit und Genauigkeit in Echtzeit. Die Auswertungen werden digital aufbereitet und bieten so nicht nur den Auszubildenden, sondern auch den Ausbildern einen datenbasierten Überblick über den Lernfortschritt.

Ergebnis der Schweiser Fähigkeiten nach dem ersten Versuch am IHK Stand - Käpsele Innovation Festival 2025
Ergebnis der Schweiser Fähigkeiten nach dem ersten Versuch am IHK Stand – Käpsele Innovation Festival 2025

Laut dem zuständigen IHK-Ausbilder profitieren Lernende von einer gesteigerten Motivation durch das spielerische Training (Gamification), da sofortiges Feedback und ein Fortschrittssystem eine höhere Eigenverantwortung und schnelleren Kompetenzaufbau fördern. Im Gegensatz zu klassischen Lehrwerkstätten wird kein Verbrauchsmaterial wie Schutzgas, Elektroden oder Bleche benötigt – das senkt die laufenden Kosten deutlich und reduziert gleichzeitig den ökologischen Fußabdruck der Ausbildung.

Die Anschaffungskosten von rund 35.000 € erscheinen im Vergleich zu den langfristigen Einsparpotenzialen moderat. Spätestens ab dem zweiten Lehrjahr seien diese vollständig kompensiert. Hinzu kommt der flexible Einsatz: Die Soldamatic-Systeme lassen sich auch mobil in Schulzentren, Ausbildungsmessen oder Weiterbildungsangeboten einsetzen, ohne aufwendige Sicherheitsinfrastruktur.

Die IHK plant den Ausbau solcher Systeme und sieht in dieser Form der Ausbildung einen zukunftsfähigen Baustein, um dem Fachkräftemangel in industriellen Metallberufen proaktiv zu begegnen – effizient, ressourcenschonend und attraktiv für die junge Zielgruppe.

Forschung zur generalisierten Robotik an der Universität Freiburg

Boston Dynamics Roboter mit zusätzlichen Kameras und Sensoren der Universität Freiburg.
Boston Dynamics Roboter mit zusätzlichen Kameras und Sensoren der Universität Freiburg.

Die Universität Freiburg stellte mehrere Forschungsprojekte im Bereich lernfähiger Robotersysteme vor. Ziel ist die Entwicklung eines universellen Wegfindungsalgorithmus, der unabhängig von Sensorik oder Roboterplattform übertragbar bleibt. Beispielhaft demonstriert wurde dies anhand eines Boston-Dynamics-Roboters, der mit modularer Sensortechnik experimentell ausgestattet war. Der Algorithmus soll beispielsweise eine durch LiDAR erfasste Umgebung später auch durch Kamerasysteme interpretierbar machen – ein komplexes Vorhaben mit hohem Potenzial für adaptive Automatisierung.

Franka-Robotik mit flexibler Objekterkennung

Franka Roboter mit Intel Realsense Sensor kann automatisiert Kaffee zubereiten. - Käpsele Innovation Festival 2025
Franka Roboter mit Intel Realsense Sensor kann automatisiert Kaffee zubereiten. – Käpsele Innovation Festival 2025

Auch handelsübliche Systeme wie der Franka-Emika-Roboter wurden von der Universität Freiburg im Kontext dynamischer Anwendungen gezeigt. Gemeinsam mit der Universitätsklinik Freiburg wurde ein System vorgestellt, das mithilfe von Intel RealSense-Tiefenkameras und einer adaptiven Steuerung die Zubereitung eines Espressos simulierte. Dabei erkannte der Roboter selbstständig die Position der Tasse – unabhängig davon, wo diese auf dem Tisch abgestellt wurde. Die bisher erforderliche Einlernmenge von fünf Szenarien soll künftig auf zwei reduziert werden.

SICK entwickelt trainierbare Kamerasysteme für flexible Produktion

SICK Lector mit Pizza Demonstration - Käpsele Innovation Festival 2025
SICK Lector mit Pizza Demonstration – Käpsele Innovation Festival 2025

Das Unternehmen SICK präsentierte den „Lector“ – ein industrielles Kamerasystem, das für die Erkennung variabler Objekte in dynamischen Prozessen konzipiert ist. Während klassische Objekterkennung bei statischen Strukturen gut funktioniert, liegt die Herausforderung in wechselnden Produktionssituationen, etwa bei Pizza-Belägen oder Kartonvarianten. Der Lector wurde speziell für diese Einsatzszenarien entwickelt und lässt sich einfach antrainieren, was ihn für automatisierte Produktionsumgebungen besonders attraktiv macht.

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