Starfield im Test: Eine Reise ins Unbekannte

Bethesda, das Studio hinter einigen der denkwürdigsten RPG-Erfahrungen der letzten Jahrzehnte, hat sich nun ins Weltall gewagt. “Starfield” tritt in große Fußstapfen und wir haben es uns genau angesehen, um zu prüfen, ob das Spiel wirklich das nächste große Ding ist.

Ein beeindruckendes Universum

Vom ersten Moment an ist klar, dass Bethesda mit Starfield eine gewaltige, detailverliebte Welt erschaffen hat. Die schillernden Zukunftsstädte, die funktionalen Außenposten und die unheimlichen Höhlensysteme sind nur ein kleiner Teil dessen, was dieses massive Weltraum-Epos zu bieten hat. Bethesda hat erneut bewiesen, dass sie Meister im Design offener Welten sind. Doch dieser Überfluss kann manchmal auch zu einer Überforderung führen. Während das Sammeln und Interagieren mit den unzähligen Objekten ein zentrales Gameplay-Element darstellt, fühlte es sich oft eher wie ein chaotisches Sammelsurium als wie ein strukturiertes Spielerlebnis an.

Reisen im All: Ein Dorn im Auge

Ein entscheidender Aspekt, der in Starfield nicht vollständig überzeugen kann, ist das Erlebnis der Raumschiff-Reisen. Entgegen den durch Titel wie “No Man’s Sky” geweckten Erwartungen bietet Starfield keine freie Weltraumsimulation. Das Raumschiff-Handling wirkt distanziert und nicht so interaktiv wie erhofft. Besonders das dominante Schnellreisesystem und die unterbrechenden Zwischensequenzen nehmen dem Spieler das Gefühl, wirklich das All zu erkunden.

Charaktereditor: Mehr als nur Optik

Der Charaktereditor in Starfield ermöglicht weit mehr als nur die Anpassung des äußeren Erscheinungsbildes. Die Auswahlmöglichkeiten reichen von Body Type und Laufstil bis zu Hauttönen. Dabei können Spieler entscheiden, ob der Charakter muskulös, dünn oder dick sein soll. Doch Bethesda geht weit über die reine Optik hinaus und integriert das neuartige Feature „Background“ in das Spiel, welches einen Einfluss auf das Skill-System und damit auch auf den gesamten Spielverlauf nimmt. Spieler können aus einer Reihe von vorgegebenen Hintergründen wie “Beast Hunter”, “Bouncer” oder “Cyber Runner” wählen, die den Anfangszustand in drei verschiedenen Skill-Kategorien beeinflussen, beispielsweise Astronomy, Dueling oder Wellness.

Neben dem Background-Element bietet Starfield auch die Option, dem Charakter bis zu drei zusätzliche „Merkmale“ hinzuzufügen. Diese haben ebenfalls Auswirkungen auf das Gameplay und die Dialoge im Spiel und können sowohl Vorteile als auch Nachteile mit sich bringen. Unter den Merkmalen finden sich Optionen wie “Alien DNA”, “Empath” oder “Introvert”.

Insgesamt zeigt sich, dass der Charaktereditor von Starfield nicht nur ein Tool zur ästhetischen Gestaltung ist, sondern auch eine tiefgreifende Mechanik zur Individualisierung des Spielverlaufs bietet. Es handelt sich um ein durchdachtes System, das es ermöglicht, den eigenen Protagonisten sowohl optisch als auch spielmechanisch anzupassen und weiterzuentwickeln.

Schiffsbau in Starfield: Tiefgreifende Mechanik und strategische Tiefe

Das Schiffsbau-Feature in Starfield ist weit mehr als nur ein Nebenaspekt des Spiels. Spieler starten mit einem „kostenlosen“ Schiff, der „Frontier“, die sie im Laufe der Zeit ausbauen können. Es ist möglich, mehrere Schiffe zu besitzen, wobei eines als Haupt-Schiff fungiert. Große Schiffe oder Flotten sollen jedoch erst im Endgame erreichbar sein. Der Aufbau von Schiffen wird als kostspielig beschrieben und erfordert erhebliche Mengen an Ingame-Währung.

Es stehen mindestens 10 verschiedene Docks zur Verfügung, an denen die Schiffe umgebaut werden können. Jedes Dock bietet unterschiedliche Teile, sowohl in funktionaler als auch in ästhetischer Hinsicht. Nachdem Änderungen am Schiff vorgenommen wurden, ist ein „Flight Check“ erforderlich. Darüber hinaus ist es nicht möglich, auf jedem Planeten direkt zu landen; für bestimmte Untergründe wird spezielle Ausrüstung benötigt.

Interaktionen mit anderen Schiffen sind ebenfalls komplex. Gegnerische Schiffe können gekapert werden, müssen aber anschließend teuer „registriert“ werden. Zudem können Reisen mit dem Grav-Drive von feindlichen (oftmals Piraten-)Schiffen unterbrochen werden. Spieler haben die Möglichkeit, Crewmitglieder an Bord zu nehmen, die verschiedene Aspekte des Schiffes verbessern können. Jedes Schiff verfügt über eine Gesamt-Gesundheit oder Hüllenstärke, während individuelle Module eigene Gesundheitswerte haben.

Für diejenigen, die den Schiffsbau weniger ansprechend finden, besteht auch die Möglichkeit, vorhandene Systeme zu upgraden oder komplett fertige Schiffe zu erwerben. Insgesamt bietet das Schiffsbau-Feature in Starfield eine tiefgreifende und strategisch vielschichtige Spielerfahrung, die sich nahtlos in das umfangreiche Universum des Spiels einfügt.

Prolog: Erste Schritte in Starfields expansivem Universum

Das Spiel Starfield öffnet seine Tore mit einer mysteriösen Sequenz, in der der Spieler sich in einer Mine befindet, auf der Suche nach einem enigmatischen Artefakt. Die Berührung dieses Artefakts führt zu einer Ohnmacht, die als Übergang zum Charakter-Editor dient. Nachdem das digitale Alter-Ego erstellt wurde, verlässt der Spieler zusammen mit seinen Freunden die Basis und trifft sofort auf seine ersten Gegner, die Piraten der Crimson Fleet.

Nach einem erfolgreichen Kampf gegen die Piraten erhält der Spieler sein erstes Schiff und macht sich auf den Weg nach New Atlantis. Dort trifft er auf Mitglieder der Fraktion Constellation, die schnell zu Verbündeten werden. Doch die anfängliche Glückssträhne hält nicht lange an: Ein versehentliches Diebstahlsdelikt in einer Bar zieht die Aufmerksamkeit der United Colonies-Soldaten auf sich. Statt einer Bestrafung erwartet den Spieler jedoch eine geheime Mission mit dem Ziel, die Crimson Fleet zu infiltrieren.

Dieser Prolog setzt den Ton für das gesamte Spiel und legt bereits den Grundstein für mehrere Handlungsstränge, einschließlich der Auseinandersetzung mit der Crimson Fleet, der Beziehung zu den United Colonies und der eigenen Identitätsfindung durch den Charakter-Editor. Es ist ein spannender und ereignisreicher Start, der eine Vielzahl an Möglichkeiten für die weitere Erkundung und Entwicklung im Spiel eröffnet.

Technik und Grafik: Ein gemischtes Bild

Starfield ist visuell beeindruckend. Bethesda hat es geschafft, das faszinierende Gefühl des unendlichen Weltalls mit atemberaubenden Lichteffekten und Planetenoberflächen zu kreieren. Unterstützt von Inon Zurs meisterhaftem Soundtrack fühlt man sich sofort in diese Welt hineingezogen. Doch bei genauerem Hinsehen werden Schwächen der Bethesda-typischen Creation Engine sichtbar. Die Animationen, besonders die Mundbewegungen von NPCs, sind nicht auf dem neuesten Stand. In Verbindung mit unsynchronisierten Audio-Tracks, insbesondere in der deutschen Lokalisierung, führt dies zu einem Störfaktor in der Immersion des Spiels.

Die Kraft der Nebenquests

Ein Highlight des Spiels sind definitiv die Nebenquests und Fraktionen. Während viele Rollenspiele sich auf eine zentrale Hauptgeschichte konzentrieren, glänzt Starfield mit seinen Nebenhandlungen. Die Hauptgeschichte tritt dabei leider oft in den Hintergrund und kann nicht mit der Tiefe und Komplexität der Nebenquests mithalten.

Verfügbarkeit

Das Spiel wird ab dem 6. September 2023 offiziell erhältlich sein. Das Spiel wird in verschiedenen Editionen verfügbar sein, um die unterschiedlichen Anforderungen und Wünsche der Spieler*innen zu erfüllen.

Die Standard Edition des Spiels wird auch im Xbox Game Pass Ultimate ohne zusätzliche Kosten enthalten sein. Dies bietet eine kosteneffiziente Möglichkeit für Abonnenten des Dienstes, Zugang zum Spiel zu erhalten.

Für diejenigen, die ein exklusiveres Erlebnis suchen, steht die Constellation-Edition zur Verfügung. Diese Sonderausgabe ist deutlich mehr als nur das Spiel in einer Premium-Version. Im Preis von 299,99 € sind zusätzlich eine Uhrenbox sowie eine Smartwatch enthalten. Als besonderes Sammlerstück wird außerdem ein Coin Replika Steelbook mitgeliefert. Erhältlich ist sie auf Amazon.

Die unterschiedlichen Editionen bedienen sowohl den Mainstream-Markt als auch den Premium-Segment und bieten dabei verschiedene Preispunkte und Beigaben. Es bleibt abzuwarten, wie diese verschiedenen Angebote von der Xbox-Community angenommen werden.

Fazit: Ein facettenreiches Universum mit Raum für Verbesserungen

Starfield präsentiert sich als ein beeindruckendes und ambitioniertes Projekt, das viele Stärken aufweist, aber nicht ohne Schwächen ist. Das Spiel besticht durch seine Vielseitigkeit und die tiefgreifenden Auswirkungen, die Entscheidungen der Spieler auf die Spielwelt haben. Ob es die Interaktion mit verschiedenen Fraktionen ist, die Wahl, ein Museum gründlich zu erkunden oder einfach durchzulaufen, oder selbst die Höflichkeit im Umgang mit NPCs – all diese Faktoren formen ein einzigartig individualisiertes Spielerlebnis. So wird jeder Versuch, das Spiel ähnlich zu spielen, unweigerlich zu einem ganz eigenen Gameplay führen.

Bethesda-Fans werden sich in dem komplexen Universum und den vielfältigen Handlungssträngen schnell zurechtfinden. Technische Mängel und Schwächen im Bereich des Raumfahrtgameplays lassen jedoch Raum für Verbesserungen, die hoffentlich in zukünftigen Updates adressiert werden. Trotz dieser Kritikpunkte ist Starfield ein tiefes und fesselndes Spielerlebnis, das vor allem durch seine umfangreichen Nebenquests und die facettenreichen Interaktionen mit den unterschiedlichen Fraktionen lange in Erinnerung bleiben wird.

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