Red Limb Studio bringt mit Smells Like a Mushroom ein witziges und bewusst schräges Third-Person-Shooter-Erlebnis auf den Markt. In einer Zeit, in der viele Genre-Vertreter zunehmend auf ernste Töne setzen, ist es eine willkommene Abwechslung, ein Spiel zu finden, das sich selbst nicht zu ernst nimmt. Doch die Frage ist: Hat dieses Spiel genug zu bieten, um sich seinen Platz im Herzen der Spieler zu sichern?
Die Geschichte: Pilze gegen Gemüse
Die Handlung von Smells Like a Mushroom ist bewusst abgedreht. Die Menschheit ist ausgestorben, und an ihrer Stelle sind empfindungsfähige Gemüse getreten. Doch die friedliche Existenz dieser neuen Weltordnung wird von einer Invasion raumfahrender Pilze bedroht. Der Protagonist Carrotado hat sich auf einen persönlichen Rachefeldzug begeben, nachdem seine Frau von den feindlichen Pilzen getötet wurde. Gemeinsam mit den beiden Wissenschaftlern Garlic Einstein und Nicola Siesta entwickelt er spezialisierte Waffen, um den Kampf in den Kosmos zu tragen.
Obwohl die Geschichte keine tiefen erzählerischen Höhen erreicht, muss sie das auch gar nicht. Stattdessen liegt der Fokus auf einer leichten, humorvollen Erzählung à la Shooter-Klassiker der frühen 2000er, mit stereotypischen, witzigen Kommentaren und einer Handlung, die nur als Rahmen für das eigentliche Spielgeschehen dient.
Gameplay: Actionreiche Schießereien mit Platforming-Elementen
Smells Like a Mushroom ist in erster Linie ein Third-Person-Shooter mit Platforming-Einlagen. Das Waffenarsenal reicht von klassischen Schrotflinten und Pistolen bis hin zu abgedrehten und humorvollen Spezialwaffen, die im Spielverlauf freigeschaltet werden können. Das Gunplay fühlt sich insgesamt präzise und spaßig an, auch wenn es nicht ganz an die Raffinesse großer AAA-Produktionen heranreicht. Der Plattforming-Aspekt hingegen kann manchmal umständlich wirken, insbesondere für Spieler, die Maus und Tastatur bevorzugen. Ein Gamepad bietet hier oft die bessere Steuerungserfahrung.
Ein Kritikpunkt ist das altmodische Leben-System, bei dem Spieler eine begrenzte Anzahl von Leben zur Verfügung haben, ohne die Möglichkeit, innerhalb eines Levels neue hinzuzugewinnen. Besonders in Bosskämpfen kann dies frustrierend sein, da ein Neustart oft bedeutet, den gesamten Level von vorne beginnen zu müssen. Positiv hervorzuheben ist jedoch das Level-Design, das ausreichend Munition, Gesundheit und Schrott (die Ingame-Währung) zur Verfügung stellt, um das Vorankommen zu ermöglichen.
Schrott dient dazu, Waffen und Gegenstände zwischen den Missionen aufzurüsten. Die Upgrade-Kosten wirken zwar zu Beginn hoch, aber nach jeder Mission steht ausreichend Schrott zur Verfügung, um zumindest eine Verbesserung vorzunehmen. Der Spieler hat damit eine gewisse Entscheidungsfreiheit, welche Aspekte seines Charakters oder seiner Ausrüstung priorisiert werden sollen.
Grafik und Präsentation: Einfach, aber passend
Optisch bewegt sich Smells Like a Mushroom auf einem einfachen Niveau. Die Texturen wirken blockig, und die Charaktermodelle sind – passend zur Prämisse – anthropomorphisierte Gemüse. Trotz des minimalistischen Ansatzes schafft das Spiel es, durch seine hellen Farben und charmanten Boss-Designs zu punkten. Es ist klar, dass Red Limb Studio eher auf Humor und Originalität als auf grafische Hochglanzoptik gesetzt hat. In Kombination mit der gelungenen Sprachausgabe entsteht eine spaßige Spielerfahrung, die nicht zu ernst genommen werden will.
Fazit: Ein wilder Ritt mit kleinen Makeln
Smells Like a Mushroom ist ein unterhaltsames und exzentrisches Erlebnis, das genau das liefert, was es verspricht: unkomplizierte Action ohne großes Drama. Während einige Designentscheidungen, wie das Leben-System oder der etwas umständliche Missions-Hub, verbesserungswürdig sind, kann man darüber hinwegsehen, um einfach mal abzuschalten und sich in einen chaotischen Kampf gegen außerirdische Pilze zu stürzen. Wer ein Faible für unkonventionelle Spiele hat, wird hier definitiv auf seine Kosten kommen.
Trotz kleinerer Designprobleme bietet Smells Like a Mushroom ein spaßiges Gameplay-Erlebnis, das nicht über mäßige Tiefe verfügen muss, um zu überzeugen. Eine Empfehlung für alle, die schräge Shooter und abgedrehte Geschichten lieben.