Die Techniker Krankenkasse (TK) ist auch in diesem Jahr auf der gamescom 2024 vertreten und rückt dabei ein unerwartetes Thema in den Mittelpunkt: Gaming-Toxizität. Anstatt sich auf klassische Werbung zu konzentrieren, thematisiert die TK das Problem „Hate im Netz“. Beleidigungen, Bedrohungen, Diskriminierungen und Belästigungen sind in Online-Games weit verbreitet und sowohl Gamerinnen und Gamer als auch Moderatoren und Entwickler kennen diese Herausforderungen nur zu gut. Die psychosomatischen Auswirkungen solcher Erlebnisse auf den Körper sind oft erst spät sichtbar. Die TK möchte mit ihrer Präsenz auf der gamescom 2024 ein Bewusstsein für diese Problematik schaffen.
Im Zentrum des Standes der TK steht ein großes Display, auf dem teils sehr verletzende und grenzüberschreitende Beleidigungen aus der Welt des Online-Gamings zu lesen sind. Daneben ragt eine weithin sichtbare LED-Wand auf, die von einem grimmigen Wesen dominiert wird – dem „toxischen Monster Malice“. Diese Kreatur, eine Mischung aus Godzilla und Fantasy-Drache mit stachliger, schuppiger Haut, leuchtend roten Augen und einem geifernden Maul voller messerscharfer Zähne, verbreitet eine beklemmende Atmosphäre. Ziel dieses Blickfängers ist es, die Besucherinnen und Besucher der Messe dazu zu motivieren, die gezeigten Zitate zu lesen. Die Nachrichten sind nicht ausgedacht, sondern stammen aus realen Twitch-Chats. Der Schock, insbesondere bei älteren Besuchern, ist deutlich spürbar.
Das Konzept des Standes sowie die Idee für das digitale Spiel stammen von der Kölner Agentur Lautstark GmbH. Die Umsetzung und Entwicklung des Spiels mit dem „toxischen Monster“ übernimmt die Innovationsagentur Demodern, ebenfalls aus Köln. In dem Spiel ernährt sich die Kreatur Malice von Hate Speech, während die Spielerinnen und Spieler sie bekämpfen, um die Online-Welt von toxischer Energie zu befreien. „Das Gameplay erinnert an Guitar Hero“, erläutert Katie Murdoch, Experience Designerin bei Demodern. „Das Monster schießt toxische Energie durch vier zentrale Bahnen, und die Spielerinnen und Spieler müssen die Angriffe per Knopfdruck abwehren.“ Verschiedene „Superkräfte“ wie der „Empathie-Blitz“, das „Harmonie-Schild“, die „Gerechtigkeits-Welle“ und der „Teamgeist-Nebel“ helfen dabei. Bis zu vier Personen können gemeinsam gegen Malice antreten, indem sie Buzzer nutzen, die vor dem TK-Stand aufgereiht sind. Mit fortschreitendem Spiel schrumpft das Monster, die Angriffe werden schneller und schwieriger, und eine toxische Wolke erschwert die Sicht. Bei erfolgreicher Bewältigung verwandelt sich Malice in ein niedliches, kleines Monster. Die schnellsten Teams erscheinen auf einer Rangliste, die auf der LED-Wall eingeblendet wird. „Die Spielerinnen und Spieler können außerdem Preise wie T-Shirts oder Stressbälle gewinnen, abhängig vom Score“, ergänzt Anika Traser, Geschäftsführerin bei Lautstark. Zusätzlich zum Standkonzept gibt es in diesem Jahr auch ein Browser-Game, um die Botschaft gegen Hass im Netz über die Messe hinaus zu verbreiten.
Begleitet wird die Kampagne von mehreren Panel-Talks, in denen Persönlichkeiten aus E-Sport und Streaming über ihren Umgang mit Toxizität berichten. „Als Stargast wird Max Knabe, besser bekannt als HandofBlood, Einblicke geben“, erklärt TK-Pressesprecher Florian Kollhorst. Er moderiert ein Panel zum Thema „Belastungsmanagement im E-Sport“. Mitglieder des E-Sport-Teams Eintracht Spandau sprechen darüber, wie wichtig ein ausgewogenes Belastungskonzept für sportliche Höchstleistungen ist.
Prävention im Fokus
Die Prävention von Cybermobbing steht im Mittelpunkt der Aktivitäten der TK. Ist Cybermobbing erst einmal etabliert, ist es nur schwer zu bekämpfen. Daher setzt die TK seit vielen Jahren auf Projekte zur Gewaltprävention. Ein Beispiel ist die Initiative „Gemeinsam Klasse sein“, die Schulen und Eltern dabei unterstützt, gezielt gegen Mobbing und Cybermobbing vorzugehen. Ein weiteres Beispiel ist das psychosoziale Beratungsangebot krisenchat, das auf die Prävention von Mobbing im Internet abzielt und seit Anfang 2023 in Kooperation mit der TK gezielt den Schwerpunkt „Jungengesundheit“ behandelt. Auf der gamescom 2024 ist das krisenchat-Team ebenfalls vor Ort und bietet Beratung an, sowohl am Stand der TK als auch im neu entwickelten, webbasierten Spiel unter toxic-monster.tk.de.
Besucherinnen und Besucher, die es schaffen, die Zeit von 1:05 Minuten im Spiel zu unterbieten, können das toxische Monster sogar als Plüschfigur mit nach Hause nehmen.