Bereits Mitte Dezember 2024 kündigte das HDMI-Forum die neue Spezifikation HDMI 2.2 offiziell an, die nun auf der CES 2025 umfassend vorgestellt wurde. Die neue Generation der digitalen Audio-/Videoschnittstelle bietet deutliche Verbesserungen gegenüber ihrem Vorgänger HDMI 2.1. Mit einer Bandbreite von bis zu 96 Gbit/s setzt HDMI 2.2 neue Maßstäbe, die nicht nur die Heimunterhaltung revolutionieren könnten, sondern auch kommerzielle und industrielle Anwendungen ansprechen.
Technische Neuerungen und Leistungsfähigkeit
Die neue Spezifikation erlaubt es, 4K/UHD-Auflösungen (3840 x 2160 Pixel) mit einer Bildwiederholrate von 240 fps bei 10- und 12-Bit-Farbunterstützung im Format 4:4:4 ohne Komprimierung zu übertragen. Mit Hilfe der Display Stream Compression (DSC) sind sogar Auflösungen von 12K (12288 x 6480 Pixel) bei bis zu 60 fps möglich. Damit hebt HDMI 2.2 die Übertragungsstandards auf ein neues Niveau und bietet insbesondere für Gamer sowie für datenintensive Anwendungen in den Bereichen AR, VR und MR neue Perspektiven.
Die Konkurrenz von DisplayPort 2.1 erreicht im schnellsten Modus eine Bandbreite von 80 Gbit/s, bleibt jedoch weitgehend auf PC-Monitore beschränkt. HDMI 2.2 dagegen ist universeller einsetzbar und adressiert sowohl den privaten als auch den kommerziellen Bereich.
Neue Kabel und Kompatibilität
Um die höhere Bandbreite von 96 Gbit/s nutzen zu können, sind neue „Ultra96“-Kabel erforderlich. Diese Kabel sollen die Nutzung aller Funktionen der neuen Spezifikation sicherstellen. Allerdings ist mit ihrer Markteinführung erst im dritten Quartal 2025 zu rechnen. Die HDMI Licensing Administrator, Inc. (HDMI LA) betonte, dass passive Kabel über eine Länge von 3,66 Metern hinaus nicht realistisch seien.
Latency Indication Protocol (LIP)
Mit HDMI 2.2 wird zudem ein verbessertes Synchronisationssystem eingeführt: das Latency Indication Protocol (LIP). Dieses Feature zielt darauf ab, die Latenz zwischen Audio- und Videosignalen zu minimieren, insbesondere in komplexeren Heimkino-Setups. Beispielsweise können damit Verzögerungen kompensiert werden, die durch unterschiedliche Zuspieler oder die Nutzung von Soundbars und Receivern entstehen.
Kommerzielle und private Anwendungen
Die erhöhte Bandbreite von HDMI 2.2 eröffnet neue Möglichkeiten in verschiedenen Bereichen:
- Gaming: 4K-Auflösungen bei 240 fps ohne Kompression sind ein entscheidender Vorteil für Spieler.
- AR/VR/MR: Die Datenintensität solcher Anwendungen erfordert Bandbreiten wie die von HDMI 2.2.
- Industrie und Medizin: Anwendungen wie maschinelles Sehen, medizinische Bildgebung und großformatige Displays profitieren von der neuen Schnittstelle.
Bezug zur kommenden Xbox-Generation
Die kommende Xbox-Generation, die aktuell unter dem Projektnamen „Brooklin“ entwickelt wird, könnte von den Neuerungen der HDMI 2.2-Spezifikation erheblich profitieren. Bereits in der Vergangenheit setzte Microsoft auf zukunftssichere Technologien wie HDMI 2.1, um Gaming in 4K und mit hohen Bildwiederholraten zu ermöglichen. Mit HDMI 2.2 könnten zukünftige Konsolen der Xbox-Reihe 4K-Gaming bei 240 fps realisieren und so ein noch immersiveres Spielerlebnis bieten.
Zudem könnten Features wie das Latency Indication Protocol (LIP) die Audio- und Videosynchronisation bei komplexen Gaming-Setups weiter verbessern. Auch die Unterstützung von 12K-Auflösungen durch HDMI 2.2 zeigt, dass die Konsole für zukünftige Entwicklungen im Gaming-Bereich gewappnet wäre. Neben technischen Vorteilen könnte HDMI 2.2 auch eine Rolle bei der Integration neuer Technologien wie AR und VR spielen, die voraussichtlich einen stärkeren Fokus in der nächsten Konsolengeneration erhalten.
Mit der Einführung von HDMI 2.2 zeigt sich, dass die Unterhaltungsindustrie auf dem Weg in eine Zukunft ist, die durch höhere Auflösungen, bessere Synchronisation und größere Vielseitigkeit geprägt ist. Die kommende Xbox-Generation könnte ein Vorreiter sein, der diese Innovationen im Gaming-Bereich zugänglich macht.