Ubisoft-Führungskräfte zur Haft und Bewährungsstrafen verurteilt

Das Strafgericht im Pariser Vorort Bobigny hat drei ehemalige leitende Angestellte des Videospielkonzerns Ubisoft zu Bewährungsstrafen verurteilt. Den Angeklagten wurde vorgeworfen, zwischen 2012 und 2020 ein Arbeitsumfeld begünstigt zu haben, das von sexueller und psychologischer Belästigung geprägt war. Die Anklage bezeichnete das Verfahren als ersten richtungsweisenden Prozess der #MeToo-Bewegung in der Games-Industrie.

Einzelne Strafmaße

  • Thomas François (52), früherer Vice President Editorial, erhielt wegen sexueller Belästigung, psychologischer Belästigung und versuchter sexueller Nötigung eine dreijährige Freiheitsstrafe auf Bewährung sowie eine Geldbuße von 30 000 Euro.
  • Serge Hascoët (59), ehemaliger Chief Creative Officer, wurde wegen psychologischer Belästigung und Beihilfe zur sexuellen Belästigung zu 18 Monaten auf Bewährung und 45 000 Euro Geldstrafe verurteilt.
  • Guillaume Patrux (41), früherer Game Director, bekam wegen psychologischer Belästigung zwölf Monate auf Bewährung und 10 000 Euro Geldstrafe.

Vorwürfe und Zeugenaussagen

Zeuginnen schilderten das Ubisoft-Studio in Montreuil als „Boys’ Club“ ohne klare Grenzen. Der Gerichtshof bewertete Vorfälle wie das Festbinden einer Angestellten an einen Stuhl, das Erzwingen von Handständen und das Bedrohen von Mitarbeitenden mit Gewalt als Ausdruck einer toxischen Führungskultur. Die Staatsanwaltschaft sprach von systemischem Sexismus in Teilen der Videospielbranche.

Hascoëts Verteidigung erwägt laut Presseberichten Rechtsmittel. Beobachter sehen im Urteil ein Signal für strengere Haftungsmaßstäbe von Führungskräften innerhalb kreativer Industrien.

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