Rund 21 % der Fachkräfte der europäischen Spieleindustrie wurden im vergangenen Jahr entlassen

Die europäische Spieleindustrie hat ein Jahr mit erheblichen Herausforderungen hinter sich: Rund 21 % der Fachkräfte wurden entlassen, wie die neueste Ausgabe der Big Games Industry Employment Survey ergab. Die von der Personalvermittlungsagentur Values Value und der Karriereplattform InGame Job durchgeführte Studie zeigt, dass etwa 15 % der Betroffenen 2023/2024 wieder eine neue Stelle finden konnten, während 6,2 % weiterhin auf der Suche nach Arbeit sind. 10 % der Fachkräfte der Spieleindustrie fanden in dieser Zeit eine Anstellung in anderen Branchen.

Besonders betroffen von Entlassungen waren Fachkräfte in den Bereichen HR, Recruitment, QA und Art. Diese Berufe scheinen stärker von Personalabbau betroffen zu sein, was auch Auswirkungen auf die Gehaltsentwicklung hat. Beispielsweise gab es einen merklichen Rückgang bei den Gehaltszahlen für HR- und Recruitment-Positionen, insbesondere auf Senior-Ebene. Auch QA-Spezialisten, Geschäftsentwickler auf mittlerem Niveau sowie Junior-Fachkräfte verzeichneten teilweise Rückgänge.

In den letzten 12 Monaten gab es zahlreiche Entlassungen und Schließungen. Über einige davon berichteten wir:

„Für einige Positionen gab es einen deutlichen Rückgang bei den Gehaltszahlen im Vergleich zu 2023“, sagte Tanja Loktionova, Gründerin von Values Value und Mitbegründerin von InGame Job. „Das betrifft besonders Senior-HR-Fachkräfte, Recruiter, QA-Spezialisten, Geschäftsentwickler auf mittlerem Niveau sowie nahezu alle Junioren in unserer Stichprobe. Unsere Daten zeigen zudem eine Korrelation: Genau diese Berufe waren am stärksten von Entlassungen betroffen.“

Die Umfrage untersuchte auch die mittleren Gehaltszahlen in der europäischen Spieleindustrie und stellte Unterschiede zwischen EU- und Nicht-EU-Ländern fest. Insgesamt stiegen die mittleren Gehaltszahlen in 2024 für die meisten Positionen und Hierarchiestufen, mit einigen Ausnahmen, insbesondere im Bereich HR und Recruiting.

Ein weiteres Ergebnis der Umfrage war die deutliche Lohnlücke zwischen den Geschlechtern in der Spielebranche, welche auf dem europäischen Kontinent weiterhin besteht. Zudem wurden auch die häufigsten Gründe für Unzufriedenheit am Arbeitsplatz erfasst: Burnout, unprofessionelles Management und ein schlechtes Verhältnis von Arbeit und Freizeit wurden dabei am häufigsten genannt.

Interessanterweise hat sich auch der Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) im Arbeitsalltag verändert. 54 % der Spieleentwickler gaben an, KI in ihrer täglichen Arbeit zu nutzen, während es im Vorjahr nur 37 % waren. Auch Remote-Arbeit bleibt weiterhin von Bedeutung: 57 % der Unternehmen innerhalb der EU arbeiten remote, außerhalb der EU sind es sogar 75 %.

Einige der bekanntesten Unternehmen der europäischen Spieleindustrie, die im Jahr 2023/2024 von Entlassungen betroffen waren, sind:

  • Ubisoft: Im März 2024 entließ Ubisoft 45 Mitarbeiter aus seinen Publishing-Teams. Weitere 45 Entlassungen folgten im August 2024 an den Standorten in San Francisco und Cary, North Carolina.
  • Sega: Im Januar 2024 kündigte Sega die Entlassung von 61 Mitarbeitern in Irvine, Kalifornien, an. Im März 2024 wurden zudem 240 Stellen in Großbritannien und Europa abgebaut, darunter die Studios Creative Assembly und Hardlight.
  • Piranha Bytes: Das deutsche Studio Piranha Bytes begann im Dezember 2023 mit dem Abbau von Personal, der bis Januar 2024 andauerte.
  • CD Projekt: Das polnische Studio, bekannt für die „The Witcher“- und „Cyberpunk 2077“-Reihen, führte 2023 ebenfalls Entlassungen durch, die vor allem Teams im Bereich Qualitätssicherung betrafen.
  • Unity: Das Unternehmen, das die gleichnamige Spiele-Engine entwickelt, kündigte in mehreren Runden Entlassungen an, bei denen weltweit Hunderte von Mitarbeitern betroffen waren.

Die Studie wurde von März bis Juni 2024 in über 50 europäischen Ländern durchgeführt, mit insgesamt 1.832 Teilnehmern. 58 % der Befragten waren männlich, 24 % weiblich, und 19 % wählten „Andere“ oder wollten keine Angabe zu ihrem Geschlecht machen. Die Verteilung der Berufserfahrung reichte von 9 % Junioren über 29 % Mittlere bis zu 30 % Senior und 28 % Leads. Rund 19 % der Teilnehmer verfügten über mehr als zehn Jahre Erfahrung in der Spielebranche.

Die Auswirkungen der Layoffs sind bereits so stark, das es hier für einen eigenständigen Wikipedia Artikel gibt.

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