Twitch: Langsameres Wachstum und anhaltende Unprofitabilität schüren Sorgen

Amazon zahlte fast 1 Milliarde US-Dollar für Twitch im Jahr 2014. Die Plattform ist weiterhin verlustreich. Der Live-Video-Dienst Twitch steht möglicherweise vor einer neuen Entlassungswelle. Dies berichtet das Wall Street Journal am 29. Juli 2024 unter Berufung auf interne Quellen. Seit der Übernahme durch Amazon im Jahr 2014 für nahezu eine Milliarde US-Dollar hat Twitch finanziell wenig Rendite erzielt und bleibt trotz Phasen hoher Beliebtheit weiterhin unprofitabel. Das Nutzerwachstum hat sich verlangsamt, und Mitarbeiter befürchten, dass Twitch innerhalb von Amazon zu einer „Zombie-Marke“ verkommen könnte.

Interne Dokumente und Ängste der Mitarbeiter

Laut Wall Street Journal zeigt sich in internen Dokumenten, dass zahlungskräftige Zuschauer zuletzt weniger Geld ausgegeben haben und das Wachstum ins Stocken geraten ist. Mitarbeiter von Twitch.tv äußern deshalb Sorgen vor weiteren Entlassungen. Unter Amazon-CEO Andy Jassy, der bekannt für rigoroses Durchgreifen in unrentablen Geschäftsbereichen ist, könnten weitere Stellenstreichungen bevorstehen.

Investitionen und aktuelle Herausforderungen

Amazon zahlte 2014 rund eine Milliarde US-Dollar für den aufstrebenden Videospiel-Streaming-Dienst. Ein Jahrzehnt später befürchten Insider, dass Twitch zu einer „Zombie-Marke“ wie die Bücherplattform Goodreads werden könnte. Die finanzielle Leistung der Plattform lässt diese Befürchtung nicht unbegründet erscheinen.

Stellungnahme von Amazon

Eine Sprecherin von Amazon betonte gegenüber dem Wall Street Journal, dass das Unternehmen langfristige Pläne mit Twitch habe. Die Plattform sei ein wichtiger Zugang zu einer schwer erreichbaren Zielgruppe, und Amazon bleibe vom Potenzial des Dienstes überzeugt. Diese Überzeugung hat Amazon jedoch nicht davon abgehalten, in der Vergangenheit Stellen bei Twitch zu streichen.

Frühere Entlassungen und Standortschließungen

Bereits im Januar 2024 wurden im Rahmen umfassender Stellenkürzungen 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entlassen, was einem Drittel der Belegschaft entspricht. Im Februar 2024 schloss Amazon die Twitch-Niederlassung in Südkorea mit der Begründung, dass die Betriebskosten dort prohibitiv hoch seien und die hohe Datenmaut der südkoreanischen Netzbetreiber zu erheblichen Verlusten führe.

Auswirkungen auf Abteilungen und zukünftige Maßnahmen

Auch im Jahr 2023 gab es Entlassungen bei Twitch, unter anderem in der Abteilung „Trust and Safety“, die für die Untersuchung und Sperrung missbräuchlicher und illegaler Inhalte zuständig ist. Diese Aufgaben sollen künftig verstärkt von externen Dienstleistern und Künstlicher Intelligenz übernommen werden.

Die Zukunft von Twitch unter der Leitung von Amazon bleibt ungewiss. Es bleibt abzuwarten, ob die geplanten Maßnahmen zur langfristigen Rentabilität beitragen können.

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