In einem jüngsten Unternehmensgeschäft wurde die renommierte deutsche E-Sports-Organisation, ESL (Electronic Sports League), von der Savvy Gaming Group (SGG) übernommen. Die Finanzierung der SGG erfolgt maßgeblich durch den Public Investment Fund (PIF) von Saudi-Arabien.
Der Hintergrund: Die ESL, gegründet im Jahr 2000 von Ralf Reichert, ist die weltweit älteste noch aktive E-Sports-Organisation. Ursprünglich als Start-up für die Organisation von LAN-Partys konzipiert, hat sich die ESL zu einem Veranstalter großer Turniere entwickelt. Die Modern Times Group, die bisherige Eigentümerin der ESL, hat die Organisation nun an die SGG für umgerechnet etwa 930 Millionen Euro verkauft.
Brian Ward, ehemaliger Vizepräsident von Activision-Blizzard, leitet die SGG, während der PIF, einer der weltweit größten Staatsfonds, die Hauptfinanzierung darstellt.
Der Public Investment Fund spielt eine zentrale Rolle in Saudi-Arabiens Diversifikationsstrategie, wobei das Ziel darin besteht, das Königreich wirtschaftlich unabhängiger von Erdöl zu machen. Mit einem geschätzten Vermögen von über 320 Milliarden US-Dollar investiert der Fonds global in verschiedene Branchen.
Zusätzlich zur Übernahme der ESL hat die SGG auch die E-Sports-Plattform FaceIT für rund 441 Millionen Euro erworben. Dadurch erweitert die Investmentgruppe ihre Präsenz im E-Sports-Sektor erheblich.
Es wird erwartet, dass die Geschäftsaktivitäten der ESL wie bisher fortgesetzt werden. Ralf Reichert hat seine verbleibenden Anteile, geschätzt auf 80 Millionen Euro, verkauft, wird jedoch weiterhin eine aktive Rolle in der Organisation als Executive Chairman einnehmen.
Einige Beobachter haben Bedenken geäußert, dass solche Akquisitionen für „Sportswashing“ verwendet werden könnten – ein Begriff, der die Nutzung von Sportereignissen zur Ablenkung von politischen oder sozialen Kontroversen beschreibt. Diese Bedenken basieren auf Berichten über ähnliche Investitionen von Saudi-Arabien in andere Sportarten.