Microsoft plant eine bedeutende Veränderung in seiner Verkaufsstrategie für Videospiele, indem es die nächste Ausgabe von „Call of Duty“ direkt zum Start in seinen Game Pass-Abonnementdienst aufnehmen wird. Diese Entscheidung markiert die größte Veränderung in Microsofts Gaming-Abteilung seit der Übernahme von Activision Blizzard für 75 Milliarden US-Dollar und soll offiziell auf dem jährlichen Xbox-Showcase im nächsten Monat bekannt gegeben werden.
Laut einem exklusiven Bericht des Wall Street Journal (Paywall)wird die neueste Ausgabe der Serie erstmals am Tag der Veröffentlichung in den Game Pass aufgenommen, was eine signifikante Änderung der bisherigen Verkaufsstrategie darstellt .
„Call of Duty“, eine der erfolgreichsten Unterhaltungseigenschaften aller Zeiten, hat seit seiner Einführung im Jahr 2003 über 30 Milliarden US-Dollar an Gesamteinnahmen generiert. Traditionell wurden neue Ausgaben jährlich veröffentlicht und etwa 25 Millionen Exemplare zu einem Preis von rund 70 US-Dollar pro Stück verkauft.
Die Entscheidung, „Call of Duty“ im Game Pass anzubieten, könnte dazu führen, dass Microsoft kurzfristig weniger Einnahmen aus direkten Verkäufen generiert. Der Game Pass kostet zwischen 9,99 und 16,99 Euro pro Monat und bietet Zugang zu hunderten Spielen von Microsoft und anderen Entwicklern. Das Abonnementmodell könnte jedoch langfristig mehr Benutzer anziehen und dadurch höhere Gesamteinnahmen generieren. Ein ähnlicher Ansatz führte bei der Veröffentlichung des Spiels „Starfield“ zu einem Rekordzuwachs an neuen Abonnements an einem einzigen Tag.
Vor der Übernahme durch Microsoft war Activision zurückhaltend gegenüber einem Abonnementmodell für „Call of Duty“, da das Spiel traditionell hohe Preise erzielte. Diese Zurückhaltung wurde in Gerichtsverhandlungen letztes Jahr deutlich, als Bobby Kotick, der langjährige CEO von Activision, das Abonnementmodell als schlecht für die Branche und die Spieler bezeichnete.
Die Entscheidung, „Call of Duty“ in den Game Pass aufzunehmen, wurde intern bei Microsoft intensiv diskutiert. Einer der Hauptpunkte der Debatte war der potenzielle Verlust von Einnahmen aus Einzelverkäufen im Vergleich zu den Abonnementgebühren. Microsoft erhofft sich jedoch, dass die Attraktivität eines sofort verfügbaren Blockbuster-Titels wie „Call of Duty“ die Abonnentenzahlen des Game Pass stabilisieren und sogar steigern wird.
Mit 34 Millionen Abonnenten Anfang des Jahres nach Unternehmensangaben hat der Game Pass eine stabile Nutzerbasis, die durch diese neue Strategie weiter ausgebaut werden soll. Es wird erwartet, dass Microsoft die Details zu dieser Entscheidung und möglicherweise weitere Pläne zur Monetarisierung des Spiels, wie Premium-Upgrades und In-Game-Käufe, während des Xbox-Showcase am 9. Juni bekannt geben wird.
Durch die Aufnahme von „Call of Duty“ in den Game Pass erhält Microsoft zudem einen einzigartigen Vorteil gegenüber der PlayStation 5-Version des Spiels, die weiterhin zum traditionellen Kaufpreis von 70 Euro angeboten wird. Analysten und Branchenbeobachter werden die Auswirkungen dieser strategischen Änderung genau verfolgen, um zu sehen, ob sich das Abonnementmodell langfristig als erfolgreich erweist.
Diese Nachricht bestätigt Microsofts Engagement für das Abonnementmodell und könnte ein wegweisender Schritt für die gesamte Spieleindustrie sein, insbesondere wenn andere große Titel diesem Beispiel folgen.