GDC 2024: Physik und Sound-Design in „The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom“

Auf der Game Developers Conference (GDC) 2024 gewährten die Entwickler von The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom einen tiefen Einblick in die technische Umsetzung des Spiels. Die Präsentation mit dem Titel „Tunes of the Kingdom“ beleuchtete, wie physikbasierte Mechaniken und ein innovatives Sound-Design zur Entstehung einer erweiterten Welt und neuen Spielerfahrungen beigetragen haben. In der Präsentation diskutierten Takuhiro Dohta (Technischer Direktor), Takahiro Takayama (Leitender Physik-Programmierer) und Junya Osada (Leitender Sound-Ingenieur) die Herausforderungen, die ihre Teams während der Entwicklung dieses Spiels meistern mussten.

Erweiterung der Physik-Engine und das Konzept des multiplikativen Gameplays

Ein zentrales Thema in der Entwicklung von Tears of the Kingdom war die Erweiterung des sogenannten multiplikativen Gameplays, welches bereits in Breath of the Wild eingeführt wurde. Diese Spielstruktur erlaubt es den Spielern, Aktionen und Objekte zu kombinieren, um zahlreiche Spielweisen zu erschaffen. Für die Entwickler stand dabei im Vordergrund, die Freiheit der Spieler zu erhöhen und ihnen mehr Möglichkeiten zur Interaktion mit der Welt zu bieten.

Ein Beispiel hierfür ist die Fähigkeit, Objekte im Spiel zusammenzukleben. Dieses Feature, das als „Ultrahand“ bekannt ist, erlaubt es den Spielern, verschiedene Gegenstände zu verbinden und neue Werkzeuge, Fahrzeuge oder sogar Waffen zu kreieren. Takahiro Takayama erläuterte, dass diese Mechanik die Entwickler vor besondere Herausforderungen stellte. Um die gewünschte Freiheit zu ermöglichen, musste eine vollständig physikgesteuerte Welt erschaffen werden. Dabei wurden alle Objekte im Spiel so konzipiert, dass sie physikalisch korrekt aufeinander reagieren, was zu einer Vielzahl einzigartiger Interaktionen führte, ohne dass spezielle Implementierungen notwendig waren.

Die Herausforderungen und Lösungen der Physik-Programmierung

Während der Entwicklung entschieden sich die Entwickler, alle Objekte im Spiel physikgesteuert zu gestalten, anstatt auf einfache, kinematische Steuerungen zu setzen. Diese Entscheidung führte zu einem umfangreichen Entwicklungsaufwand, um eine stabile und gleichzeitig dynamische Welt zu schaffen, in der die physikalischen Interaktionen der Objekte nicht zu ungewollten Spielabbrüchen oder unlogischen Szenen führten.

Ein Beispiel dafür ist das Verhalten von Toren in den Dungeons des Spiels. Ursprünglich waren diese als nicht-physikgesteuerte Objekte implementiert, was zu Problemen führte, wenn Spieler versuchten, sie mit der Ultrahand zu manipulieren. Durch die Umstellung auf eine physikgesteuerte Implementierung, die die Tore mit Schiebereglern und Motoren versah, konnten diese Probleme behoben und gleichzeitig neue, kreative Spielmöglichkeiten eröffnet werden.

Sound-Design als Erweiterung der Spielerfahrung

Parallel zur Physik legte das Sound-Team unter der Leitung von Junya Osada besonderen Wert darauf, eine authentische akustische Umgebung zu schaffen, die die erweiterte Welt von Tears of the Kingdom unterstützt. Dabei wurde ein dynamisches System entwickelt, das es ermöglicht, dass Klänge abhängig von ihrer Position und den akustischen Eigenschaften der Umgebung wiedergegeben werden.

Die Herausforderung bestand darin, die Geräusche realistischer zu gestalten, sodass Spieler die Richtung und Entfernung eines Geräusches genau einschätzen können, sei es in einer Höhle, einem dichten Wald oder auf offener Fläche. Dies wurde durch die Implementierung eines Systems erreicht, das alle Geräusche denselben physikalischen Regeln unterstellt und die Lautstärke, Hall-Effekte und Filter dynamisch anpasst.

Die Präsentation „Tunes of the Kingdom“ auf der GDC 2024 verdeutlichte, wie die Kombination aus innovativer Physik- und Sound-Programmierung den Entwicklern von The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom ermöglicht hat, eine tiefere, immersivere Spielerfahrung zu schaffen. Indem sie ihre Systeme um ein Regelwerk herum aufbauten, das auf physikalischen Prinzipien basiert, und sich nicht nur auf vordefinierte Interaktionen konzentrierten, schufen sie eine Welt, die die Kreativität und Experimentierfreude der Spieler auf ein neues Level hebt. Das Ergebnis ist eine Spielumgebung, die voller Überraschungen steckt und eine neue Dimension in der offenen Welt von Zelda eröffnet.

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