Die Embracer Group, der zweitgrößte Spiele-Hersteller Europas, durchläuft eine bedeutende strategische Veränderung, indem sie ihre Geschäftsstruktur neu organisiert und drei eigenständige, börsennotierte Einheiten schafft. Diese Entwicklung folgt der kürzlich erfolgten Abspaltung von Gearbox Software und Saber Interactive und stellt eine deutliche Abkehr von der bisherigen Expansionsstrategie dar.
Die neu formierten Unternehmenseinheiten sind:
- Asmodee Group, die sich auf Brettspiele, Sammelkarten und Tabletop-Rollenspiele spezialisiert. Diese Sparte umfasst 23 Studios und über 300 Marken, darunter bekannte Namen wie Catan. Zudem wird ein beträchtlicher Teil der Unternehmensschulden, mehr als 900 Millionen Euro, auf Asmodee übertragen.
- Coffee Stain & Friends, fokussiert auf das Kerngeschäft mit PC-, Konsolen- und Mobile-Games. Die AG unterteilt sich in die Divisionen Premium und Free2Play und beinhaltet neben Coffee Stain auch Entwickler wie Ghost Ship, Tarsier, Tuxedo Labs, Amplifier und den Wiener Publisher THQ Nordic. Die Börsennotierung ist für das Kalenderjahr 2025 geplant.
- Middle-Earth Enterprises & Friends, verantwortlich für die Vermarktung von Franchises wie „Der Herr der Ringe“ und „Tomb Raider“. Zu dieser Gruppe gehören Crystal Dynamics, Dambuster Studios, Eidos Montreal, Flying Wild Hog Studios, Vertigo Games, Warhorse Studios und 4A Games sowie der Münchener Publisher und Distributor Plaion.
Embracer begründet diese Neuausrichtung mit dem Ziel, eine stärkere Fokussierung auf spezifische Märkte und Geschäftsmodelle zu erreichen und gleichzeitig eine attraktivere „Story“ für bestehende und potenzielle Anteilseigner zu bieten. Diese Strategieänderung erfolgt vor dem Hintergrund, dass die großen Anteilseigner, darunter Saudi-Arabien, bereits ihre Zustimmung zum Umbau signalisiert haben.
Der CEO und Großaktionär Lars Wingefors betonte in einem offenen Brief sein langfristiges Engagement und seine Kontrolle über 20 Prozent des Unternehmens sowie 40 Prozent der Stimmrechte. Trotz intensiver Monate, die von Sparprogrammen, Stellenstreichungen und Umstrukturierungen geprägt waren und auch deutsche Tochtergesellschaften wie Black Forest Games, Fishlabs und Piranha Bytes betrafen, zeigt sich die Embracer-Aktie nach einem erheblichen Verlust in den letzten drei Jahren wieder etwas erholt.