Die leitenden Entwickler Roman Campos-Oriola (Creative Director) und Philippe Ducharme (Senior Producer) bestätigten, dass Motive die Einzelspieler-Kampagne des kommenden Battlefield-Ablegers an Alex Garlands Film Civil War (2024) sowie der CIA-Serie Lioness ausrichtet. Beide Vorlagen beleuchten Konflikte aus ungewohnten Blickwinkeln und stellen weniger militärische Heldentaten als die Erlebnisse ziviler oder nur bedingt vorbereiteter Akteure in den Vordergrund.
Fokus auf „Talentierte Alltagsmenschen“ in Extremsituationen
Laut Campos-Oriola bildet das Motiv „talentierte, aber gewöhnliche Menschen in außergewöhnlichen Lagen“ das narrative Zentrum der Kampagne. Dieses Konzept soll dynamische Spannungen unter den Figuren erzeugen – ein Ansatz, der weniger auf lineare Skriptsequenzen und mehr auf situative Entscheidungen setzt.
Übertragbare Erfahrungen aus Dead Space (2023), Squadrons & mehr
Das Studio verfeinerte in Star Wars Squadrons und vor allem im Dead Space-Remake die sogenannte „curve of tension“: einen rhythmischen Wechsel aus ruhigen Passagen, Story-Beats und hochintensiven Action-Spitzen. Ducharme betont, dass diese Methodik nun auf Battlefield angewendet wird, um Gefechte mit erzählerisch geerdeten Atempausen zu verweben, anstatt das Tempo dauerhaft im roten Bereich zu halten.
Die Kampagnen vergangener Serienteile profitierten bereits von filmischen Vorbildern: Medal of Honor: Frontline ahmte einst die Landung aus Saving Private Ryan nach, während Battlefield 1 mit wechselnden Protagonisten und Stealth-Abschnitten punktete. Auch der umstrittene Ableger Hardline setzte auf ungewöhnliche Perspektiven, indem er Polizeieinsätze mit nicht-tödlichen Optionen kombinierte. Motive führt diese Tradition fort, will aber gleichzeitig stärker auf zwischenmenschliche Beziehungen setzen.
Zusammenarbeit mit Criterion und DICE
Am bislang unbetitelten Battlefield arbeiten vier Studios. Motive entwickelt gemeinsam mit Criterion die Kampagne und erstellt parallel Mehrspieler-Karten in direkter Abstimmung mit DICE. Letztere steuern Werkzeuge und jahrzehntelanges Know-how im Balancing großer Karten bei – ein Wissenstransfer, den Ducharme als „äußerst großzügig“ beschreibt und der laut internen Tests bereits zu „besonders spielstarken“ Maps geführt habe.
Aktueller Status: Battlefield Labs und Release-Fenster
Die Multiplayer-Komponente befindet sich momentan in geschlossenen Alpha-Tests unter dem Label „Battlefield Labs“. Erste Gameplay-Leaks lassen auf eine Rückbesinnung auf die Strukturen von Battlefield 3 und 4 schließen. Laut EA-CEO Andrew Wilson soll das Spiel spätestens bis Ende März 2026 erscheinen – womit ein Release im Weihnachtsgeschäft 2025 wahrscheinlich bleibt, sofern der Zeitplan hält.
Einordnung für Fachpublikum
Für Entwickler und Designer ist vor allem die geplante Balance aus erzählerischer Tiefe und typischem Battlefield-Spektakel interessant. Die Entscheidung, filmische Vorbilder zu wählen, die klassische Kriegsnarrative bewusst hinterfragen, deutet auf eine Kampagne hin, die sich stärker an Charakter-Dramaturgie orientiert. Parallel profitiert der Multiplayer von DICE-Standards und Motives frischer Perspektive – ein Modell, das bei Erfolg zum künftigen Blueprint für Großproduktionen innerhalb von EA werden könnte.