Warner Bros. Games, die interaktive Sparte von Warner Bros. Discovery, nimmt angesichts anhaltender finanzieller Verluste und enttäuschender Marktentwicklungen tiefgreifende strukturelle Veränderungen vor. Im Fokus stehen die Schließung dreier etablierter Entwicklerstudios sowie die Einstellung des seit 2021 angekündigten Open-World-Projekts „Wonder Woman“.
Die Abteilung, die in den vergangenen Jahren wiederholt mit Defiziten konfrontiert war, verzeichnete insbesondere bei den Veröffentlichungen von „Suicide Squad: Kill the Justice League“ und dem Free-to-play-Beat’em-Up „MultiVersus“ erhebliche Rückschläge. Trotz kritischer Anerkennung blieb der kommerzielle Erfolg aus, sodass die strategische Weichenstellung nun auf eine Reduzierung des Portfolios und eine Fokussierung auf wenige, aber größere Franchise-Projekte abzielt.
Betroffene Studios
- Monolith Productions
Traditionsreiches Studio aus Kirkland, Washington, bekannt für Titel wie No One Lives Forever, F.E.A.R. und Middle-earth: Shadow of War. Das Studio war zuletzt am „Wonder Woman“-Projekt mit einer Investition von über 100 Millionen US-Dollar tätig. - Player First Games
In Los Angeles ansässige Studio, das hinter dem Free-to-play-Titel MultiVersus steht. - Warner Bros. Games San Diego
Die Niederlassung, die primär als unterstützende Einheit für andere Studios fungierte, wird ebenfalls eingestellt.
Betroffene bzw. belastete IPs und Projekte
- Wonder Woman
- MultiVersus
- Suicide Squad: Kill the Justice League
- Harry Potter: Quidditch Champions
Strategische Neuausrichtung
Im Zuge der Umstrukturierung wird künftig auf eine Konzentration weniger, dafür größerer Franchise-Projekte gesetzt. Die Neuausrichtung umfasst insbesondere folgende Marken:
- Harry Potter
Der Erfolg von Hogwarts Legacy untermauert den strategischen Fokus auf diese Marke, wobei bereits erste Ansätze für einen Nachfolger bei Avalanche Software erkennbar sind. - Mortal Kombat
- Game of Thrones
- DC-Universum (insbesondere Batman)
Mit diesen Maßnahmen will Warner Bros. die defizitäre Sparte zur Profitabilität zurückzuführen und die Qualität der zukünftigen Veröffentlichungen zu sichern. Die interne Begründung verweist auf eine „strategische Richtungsentscheidung“, die trotz des offensichtlichen Talents der betroffenen Teams als unumgänglich angesehen wird.
Nemisis System
Das Nemesis System, erstmals in Middle-earth: Shadow of Mordor etabliert, gilt als wegweisende Innovation in der KI-gesteuerten Gegnerdynamik. Durch die individuelle Nachverfolgung von Spielerinteraktionen und die daraus resultierende Entstehung personalisierter Rivalitäten ermöglichte es eine neuartige, dynamische Erzählstruktur. Kritisch betrachtet offenbaren spätere Umsetzungen des Systems jedoch Herausforderungen in der Skalierbarkeit und narrativen Tiefe, wodurch der anfängliche Innovationscharakter relativiert wird. Die Erfahrungen mit dem Nemesis System liefern somit wertvolle Erkenntnisse für zukünftige Projekte im Bereich der interaktiven Unterhaltung.