Die Xbox Live-Plattform war am Donnerstag auf Freitag Nacht aufgrund einer weitreichenden Störung mehrere Stunden lang nicht erreichbar. Spieler berichteten, dass sie sich nicht anmelden oder online spielen konnten. Laut Xbox Support sind die Probleme nun behoben. „Benutzer sollten sich wieder anmelden, Spiele finden und Einkäufe abschließen können“, twitterte der Support um 23:24 Uhr ET. „Vielen Dank für eure Geduld!“
Die Störung, die als „major“ auf der Statusseite von Xbox gemeldet wurde, begann um 18:57 Uhr ET. Spieler konnten sich nicht in ihre Benutzerprofile einloggen oder wurden von diesen getrennt. Auch der Xbox Store und Abonnements waren betroffen, was den Kauf neuer Spiele verhinderte. Selbst diejenigen, die sich anmelden konnten, hatten Probleme mit online verbundenen Spielen und berichteten von Xbox-spezifischen Anmeldefehlern und Schwierigkeiten mit Funktionen wie Remote Play.
Microsoft kämpft derzeit auch mit anderen, möglicherweise verwandten Ausfällen. Am Donnerstagabend meldete das Unternehmen Probleme mit „mehreren Azure-Diensten in der zentralen US-Region“. Zudem erleben tausende Windows-Rechner weltweit seit Freitagmorgen den sogenannten Blue Screen of Death (BSOD), was unter anderem Banken, Fluggesellschaften und Rundfunkanstalten beeinträchtigt.
Diese Störung folgt einer weiteren, die Anfang des Monats auftrat und ebenfalls mehrere Stunden dauerte, während der Benutzer keine Online-Spiele spielen konnten.
CrowdStrike verursacht weltweiten Ausfall durch BSOD-Fehler
Der Antiviren- und IDS-Anbieter CrowdStrike hat weltweit in zahlreichen Branchen die Produktion lahmgelegt. Der Grund hierfür ist ein Fehler im Windows-Kerneltreiber des Unternehmens, der betroffene Rechner in einen Blue Screen of Death (BSOD) bootet. Während CrowdStrike bisher überwiegend direkt mit den Kunden kommuniziert, machen Nutzer auf Plattformen wie Hackernews und X ihrem Unmut Luft, da sie keinen Schadenersatz in Millionenhöhe fordern können.
Ein temporärer Fix schafft Abhilfe: Nach dem Bluescreen startet der Rechner im Wiederherstellungsmodus. Dort wählt man „Troubleshoot“ und dann „Advanced Options“ und „Command Prompt“. Durch den Befehl move C:\Windows\System32\drivers\CrowdStrike C:\Windows\System32\drivers\Crowdstrike.broken
kann das Problem umgangen werden. Auch die offizielle Lösung von CrowdStrike erfordert manuelle Eingriffe, bei denen der fehlerhafte Kernel-Treiber gelöscht wird.
Die Ursache des Problems bleibt bisher ungeklärt, was zu zahlreichen Spekulationen führt, von ungetesteten Updates bis hin zu einer möglichen Kompromittierung des Anbieters. Eine offizielle Klärung von CrowdStrike wird erwartet.
Die Abhängigkeit von Kerneltreibern zeigt die Gefahren eines Single Point of Failure (SPoF). Insbesondere im Serverbereich könnte eine traditionelle Lösung mit Firewall und abgedichteten Services bevorzugt werden. Aktuell müssen jedoch viele betroffene Unternehmen ihre Systeme manuell reparieren.
Aktienkurs von CrowdStrike und Microsoft unter Druck
Die Aktie von CrowdStrike ist im vorbörslichen Handel bereits um 12% gefallen. Microsoft hat lediglich einen Verlust von 0,72 %. Mit der Eröffnung der Nasdaq in wenigen Stunden wird ein weiterer Rückgang erwartet. Unternehmen wie die Deutsche Bahn sind aufgrund ihrer autarken Infrastruktur nicht betroffen. Allerdings könnten betroffene Krankenhäuser, Flughäfen und andere Industrien Klagen gegen Microsoft und CrowdStrike einreichen, was den Aktienkurs weiter beeinflussen könnte.