Die Videospielindustrie steht möglicherweise vor einem bedeutenden Wandel, zumindest was den Vertrieb von Xbox-Spielen angeht. Aktuelle Entwicklungen und Insiderinformationen deuten darauf hin, dass die Tage der Spiele auf physischen Datenträgern gezählt sein könnten. Eine optimierte Version der Xbox ohne Laufwerk und die Schließung relevanter Abteilungen in den USA verstärken diese Vermutung.
Laut Christopher Dring, dem Chefredakteur des Fachmagazins Gamesindustry.biz, haben große Einzelhändler in Europa begonnen, ihre Bestände an Xbox Series X/S-Spielen auf Disc zu reduzieren. In einem Videopodcast auf YouTube berichtete Dring von einer spürbaren Veränderung im Einzelhandel, die darauf hindeutet, dass die Nachfrage nach physischen Xbox-Spielen bereits merklich gesunken ist.
Diese Entwicklung scheint mit Gerüchten über eine bevorstehende Neuauflage der Xbox Series X zu korrespondieren, die ohne das traditionelle Laufwerk auskommen soll. Ein solcher Schritt würde die digitale Distribution weiter in den Vordergrund rücken und die Notwendigkeit physischer Medien verringern. Dring merkt an, dass die Nachfrage nach Xbox-Spielen auf Disc „wirklich niedrig“ sei, eine Beobachtung, die sich insbesondere auf den britischen Markt bezieht, aber auch in deutschen Elektronikmärkten sichtbar wird.
Die Diskussion um eine künftige Xbox-Version ohne Laufwerk ist nicht neu. Bereits im Herbst 2023 kursierten Gerüchte über eine neue Xbox Series X mit dem Arbeitstitel „Brooklin“ und eine aktualisierte Xbox Series S, intern „Ellewood“ genannt. Diese Geräte sollen nicht zwangsläufig leistungsfähiger sein, sondern vielmehr durch mehr internen Speicher, geringere Leistungsaufnahme, günstigere Produktionskosten und die Unterstützung moderner Schnittstellen wie USB-C, Bluetooth 5.2 und WLAN 6E überzeugen.
Eine weitere Bestätigung für die mögliche Abkehr von der Disc lieferte Microsoft selbst, wenn auch indirekt: Ende Januar 2024 wurde bekannt, dass im Zuge von Entlassungen auch die Abteilung geschlossen wurde, die sich mit dem Vertrieb der hauseigenen Spiele auf physischen Datenträgern in den USA befasste. Zwar könnten andere Publisher weiterhin ihre Produkte auf Disc in den USA anbieten, doch die Entscheidung Microsofts könnte ein Vorbote für eine umfassendere strategische Neuausrichtung sein.
Die potenzielle Einstellung des Vertriebs von Xbox-Spielen auf physischen Datenträgern markiert einen signifikanten Moment in der Evolution des Gaming-Marktes. Während digitale Downloads und Abonnementdienste wie der Xbox Game Pass bereits an Popularität gewonnen haben, könnte dieser Schritt den Übergang zu einer vollständig digitalen Zukunft beschleunigen. Für Spieler und die Industrie gleichermaßen bedeutet dies eine Anpassung an neue Vertriebsmodelle und möglicherweise auch an neue Formen des Spielkonsums.