Satya Nadella hatte Microsoft erfolgreich neu ausgerichtet, indem er den Fokus auf künstliche Intelligenz legte, was zweifellos die bedeutendste Wette des Unternehmens darstellte. Am Dienstag wurde der Tech-Visionär mit dem renommierten Axel Springer Award ausgezeichnet. Die WELT übertrug die interessantesten Momente live.
Nadella kannte die Herausforderung, dem Wettbewerb hinterherzulaufen, aus eigener Erfahrung. In den Bereichen Smartphones dominierten Apple und Google, im Cloud-Computing war Amazon der Pionier, und Microsoft erreichte mit seiner Suchmaschine Bing nur einen Marktanteil von drei Prozent.
Jedoch überraschte Nadella alle mit seinem Engagement im Bereich künstliche Intelligenz. Am 17. Oktober wurde dem gebürtigen Inder der Axel Springer Award verliehen, eine Auszeichnung für herausragende Persönlichkeiten, die besonders innovativ sind, Märkte gestalten und verändern, die Kultur prägen und ihre gesellschaftliche Verantwortung wahrnehmen – eine Ehrung durch das Medienunternehmen Axel Springer, zu dem auch die WELT gehört.
Nadella war der achte Träger dieses Preises, der zuvor unter anderem an Größen wie Jeff Bezos von Amazon, Mark Zuckerberg von Facebook und Elon Musk von Tesla und SpaceX verliehen wurde. Mathias Döpfner, Vorstandsvorsitzender der Axel Springer SE, begründete die Entscheidung damit, dass Nadella derzeit der visionärste CEO einer großen Tech-Plattform sei und Microsoft nicht nur wirtschaftlich, sondern auch kulturell und strategisch erneuert habe. Insbesondere die frühe Entwicklung der generativen künstlichen Intelligenz wurde als entscheidendes Kapitel in Nadellas Führungsgeschichte betont.
Seit Nadellas Amtsantritt als CEO im Jahr 2014 hatte sich der Börsenwert von Microsoft um mehr als zwei Billionen Dollar erhöht, und das Unternehmen war wesentlich profitabler geworden. Der eher zurückhaltende Manager erkannte frühzeitig, dass sich Microsoft nicht länger ausschließlich auf Windows verlassen konnte. Er brachte schnell die Office-Anwendungen auf andere Plattformen, einschließlich der iPhones und iPads von Apple, und lenkte den gesamten Konzern in Richtung Cloud-Computing. Die Azure-Plattform gehörte heute zu den Wachstumstreibern des Unternehmens und lag dem Marktführer Amazon dicht auf den Fersen. Auch die beliebten Office-Anwendungen waren unter dem Namen Microsoft 365 längst in der Cloud verfügbar.
Nun setzte Nadella die gesamte Kraft des Konzerns in den Bereich künstliche Intelligenz und hatte bereits 15 Unternehmen in diesem Bereich übernommen. Microsoft investierte 13 Milliarden Dollar in OpenAI, den Entwickler von ChatGPT, und hielt nun 49 Prozent an dem Unternehmen. Die Technologie der generativen künstlichen Intelligenz von OpenAI wurde schrittweise in viele Microsoft-Produkte integriert. Unter dem Namen Copilot wurde diese KI bald in den Microsoft-365-Anwendungen und im Betriebssystem Windows verfügbar sein, um den Nutzern bei der Arbeit mit den Microsoft-Produkten zu helfen oder sogar die Arbeit selbstständig zu erledigen.
Ob Nadella damit tatsächlich ein neues und erfolgreiches Kapitel für Microsoft aufschlug, würde sich noch zeigen. Die Integration von ChatGPT in die Bing-Suchmaschine von Microsoft hatte bereits spürbare Auswirkungen auf den Suchmaschinenmarkt. Der Gesamtanteil ist kontinuierlich von 4% auf 9% gestiegen, und im Desktop-Segment sogar von 4% auf 13%. Diese Zahlen belegten deutlich den Erfolg der strategischen Maßnahmen von Microsoft und unterstrichen die Relevanz von künstlicher Intelligenz im Wettbewerbsumfeld. Microsoft setzte somit nicht nur auf Innovation, sondern erzielte auch messbare Fortschritte auf dem Markt.