Großer E-Sport-Streik in den USA: Profis der League of Legends Championship Series (LCS) legen die Arbeit nieder. Das kalifornische Entwicklerstudio Riot Games, das hinter League of Legends und der Liga steht, hat alle Spiele um zwei Wochen verschoben, um den Schaden für alle Beteiligten zu begrenzen. Naz Aletaha, die bei Riot Games für den E-Sport verantwortlich ist, drohte damit, die gesamte laufende Saison abzusagen, falls bis zum 15. Juni 2023 keine Einigung erzielt wird.
Die Profispieler haben mehrere Forderungen, die im Wesentlichen um Geld kreisen. Ein wichtiger Punkt ist, dass Riot Games den Teams kürzlich die Möglichkeit gegeben hat, eine Nachwuchsmannschaft zu unterhalten oder nicht. Da dies sehr kostspielig ist, möchten die Profis, dass Riot Games diese zweite Liga finanziell unterstützt. Sie fordern auch ein Auf- und Abstiegssystem, wie es in vielen Fußballligen üblich ist. Riot Games verwendet ein solches System bereits in ihrem Actionspiel Valorant, aber nicht in League of Legends.
Riot Games lehnt diese Forderungen ab. Naz Aletaha erklärte in einem Firmenblog-Beitrag, dass ein Auf- und Abstiegssystem in League of Legends nicht umsetzbar sei, da die Teams ihren Platz in der LCS für etwa 10 Millionen US-Dollar erworben haben. In Bezug auf die geforderte Mindestbezahlung betonte Aletaha, dass die jeweiligen Teams dafür verantwortlich seien, nicht Riot Games.
Der E-Sport befindet sich in einer schwierigen Phase, die von der COVID-19-Pandemie verschärft wurde. Viele Turniere wurden abgesagt, das Zuschauerinteresse ist merklich gesunken und es gibt weniger Sponsoring durch große Unternehmen. Branchenintern wird dies als „E-Sport-Winter“ bezeichnet.
Die Spielervereinigung der nordamerikanischen League-of-Legends-Liga LCS, die LCSPA, hat die Spieler kurz vor Saisonbeginn zum Streik aufgerufen. Die Vereinigung gab über Twitter bekannt, dass eine „überwältigende Mehrheit“ für einen unbefristeten „Walkout“ gestimmt hat. Die LCSPA ist eine unabhängige Vereinigung, die die LoL-Spieler in Nordamerika vertritt.
Der Grund für diese Aktion ist eine umstrittene Entscheidung des LoL-Entwicklers Riot Games. Demnach müssen LCS-Teams keine Spieler mehr für die nordamerikanische Nachwuchsliga NACL stellen. Die NACL wurde erst in diesem Jahr eingeführt, wobei zehn der 16 Teams von den LCS-Teams gestellt wurden. Aufgrund finanzieller Bedenken und der schwierigen wirtschaftlichen Lage vieler E-Sport-Organisationen in Nordamerika forderten die LCS-Teams die Möglichkeit, aus der Nachwuchsliga aussteigen zu können.
Die Auswirkungen dieser Entscheidung haben sich bereits gezeigt, da sieben der zehn LCS-Organisationen ihre Nachwuchsteams aufgelöst haben oder angekündigt haben, nicht mehr in der NACL anzutreten. Die LCSPA wirft Riot vor, die Änderungen ohne vorherige Absprache mit ihnen durchgeführt und ihre Vorschläge ignoriert zu haben. Sie bezeichnen dies als einen „erheblichen Vertrauensbruch“.
Der Saisonstart der LCS ist fraglich. Berichten zufolge besteht Riot weiterhin darauf, dass die Sommer-Saison am 1. Juni beginnt. Die Organisationen sind gezwungen, ein Team zu stellen, da ihnen sonst wettbewerbstechnische und finanzielle Konsequenzen drohen. Riot hat vorübergehend die Frist und Regeln geändert, um den LCS-Teams die kurzfristige Aufnahme von Notfall-Ersatzspielern zu ermöglichen. Diese Spieler müssen nun nicht mehr einen bestimmten Rang haben, um in der Liga antreten zu können.
Die LCSPA hofft, dass es nicht zum Streik kommt, wenn Riot sich zu Diskussionen über die aktuelle Situation bereit erklärt. Bisher hat Riot Games noch nicht öffentlich zu dem Vorgang Stellung genommen.