Mit Commandos: Origins bringt Claymore Game Studios in Zusammenarbeit mit Kalypso Media die berühmte Echtzeittaktik-Serie nach fast zwei Jahrzehnten wieder auf die Bildschirme zurück. Die Originalreihe, die erstmals 1998 mit Commandos: Hinter feindlichen Linien die Gaming-Welt eroberte, prägte das Genre der taktischen Stealth-Spiele und schuf ein Fundament, auf dem moderne Klassiker wie Shadow Tactics, Desperados 3 und Partisans 1941 aufbauten.
Doch trotz des anhaltenden Erfolgs ähnlicher Titel war es um Commandos selbst lange still. Abgesehen von Remastern der zweiten und dritten Teile in den letzten Jahren gab es keine neuen Inhalte. Das ändert sich jetzt mit Commandos: Origins, das nicht nur die ikonischen Missionen und taktischen Herausforderungen zurückbringt, sondern auch versucht, moderne Verbesserungen in das bewährte Spielkonzept zu integrieren.
Die Handlung – Ein Rückblick auf die Ursprünge der Commandos
Wie der Titel Origins andeutet, spielt das neue Commandos zur Zeit des Zweiten Weltkriegs und erzählt die Vorgeschichte der Elite-Spezialeinheit, die in den späteren Teilen der Serie im Mittelpunkt steht. Die Handlung bleibt dabei bewusst minimalistisch und dient in erster Linie als Rahmen für die packenden taktischen Missionen. Im Gegensatz zu epischen Geschichten oder emotional aufgeladenen Wendungen legt Commandos: Origins den Fokus auf die strategischen Herausforderungen, die die Spieler hinter feindlichen Linien meistern müssen.
In insgesamt 14 Missionen begleiten die Spieler die Gründung und ersten Einsätze der Commandos, beginnend mit dem Green Beret, dem Anführer der Truppe, und dem Pionier. Im Laufe des Spiels stoßen weitere bekannte Figuren wie der Taucher, der Scharfschütze und der Spion hinzu. Jede dieser Figuren bringt einzigartige Fähigkeiten mit, die auf die speziellen Anforderungen der Missionen zugeschnitten sind.
Verschiedene Kriegsschauplätze und flexible Missionsziele
Die Vielfalt der Schauplätze trägt wesentlich zur Abwechslung im Spiel bei. So führen die Einsätze die Spieler unter anderem in die eisigen Landschaften der Lofoten in Norwegen, die Wüsten Nordafrikas und zu den Ärmelkanal-Inseln, wo in der gezeigten Demo-Mission Nazi-Geschützbatterien neutralisiert werden mussten. Der historische Kontext der Einsätze ist detailreich gestaltet, wobei die Entwickler Wert darauf gelegt haben, den Spielern eine Mischung aus Authentizität und kreativer Freiheit zu bieten.
Die Missionsziele selbst sind oft klassisch für das Genre und reichen von der Zerstörung von Radarstationen über Sabotageakte an feindlichen Einrichtungen bis hin zur Rettung gefangener Kameraden. Dabei bleibt die Vorgehensweise den Spielern überlassen: Ob sie sich für lautlose Infiltration oder explosivere Taktiken entscheiden, liegt in ihrer Hand. Besonders reizvoll ist dabei die Möglichkeit, Umgebungen zu nutzen, um „Unfälle“ zu inszenieren. So können beispielsweise Felsbrocken auf Patrouillen herabgestürzt oder explosive Fässer gezielt in die Luft gejagt werden, ohne dass dies sofort einen Alarm auslöst.
Das Gameplay – Zurück zu den Wurzeln, mit modernen Verfeinerungen
Commandos: Origins bleibt seinem Erbe treu, indem es das klassische taktische Gameplay der Serie wiederbelebt. Die Spieler steuern eine kleine Einheit von Spezialisten aus der Vogelperspektive durch weitläufige, feindlich besetzte Gebiete. Im Mittelpunkt steht dabei das taktische Vorgehen: Das offene Feuer mit den Gegnern sollte möglichst vermieden werden, denn selbst gut bewaffnete Commandos sind zahlenmäßig immer stark unterlegen. Stattdessen müssen die Spieler die Stärken ihrer Figuren nutzen, um heimlich vorzugehen, Wachen auszuschalten und Missionsziele zu erreichen.
Der Green Beret, als Anführer der Gruppe, ist besonders auf den Nahkampf und das Verbergen von Leichen spezialisiert. Der Taucher kann sich durch unzugängliche Gewässer bewegen und aus der Distanz lautlos mit seiner Harpune töten. Der Pionier ist der Experte für Sprengstoff und das Durchtrennen von Drähten, während der Scharfschütze Gegner über große Entfernungen ausschaltet, allerdings mit stark begrenzter Munition. Der Spion kann feindliche Uniformen stehlen und sich so unbemerkt durch feindliche Lager bewegen, während der Fahrer Fahrzeuge wie Panzer steuern kann.
Diese Fähigkeiten müssen geschickt kombiniert werden, um die Herausforderungen der Missionen zu meistern. Dabei wird den Spielern ein hohes Maß an Freiheit gelassen, wie sie ihre Ziele erreichen. Dies erinnert stark an die modernen „Sandbox“-Ansätze von Spielen wie Hitman, in denen es verschiedene Wege und Lösungen gibt, eine Mission abzuschließen.
Moderne Anpassungen und Quality-of-Life-Verbesserungen
Obwohl sich Commandos: Origins klar an den Wurzeln der Serie orientiert, bringt es auch eine Reihe von modernen Anpassungen mit, die das Spielerlebnis flüssiger und komfortabler gestalten. Eine der wichtigsten Neuerungen ist der Schattenmodus, der es Spielern ermöglicht, mehrere Aktionen im Voraus zu planen und sie gleichzeitig auszuführen. Diese Funktion, die unter anderem aus Shadow Tactics bekannt ist, gibt den Spielern die Möglichkeit, komplexe Manöver besser zu koordinieren und das taktische Gameplay noch strategischer zu gestalten.
Ein weiterer großer Fortschritt ist die Integration eines nahtlosen Wechsels zwischen Innen- und Außenbereichen. In früheren Teilen der Serie mussten separate Karten geladen werden, sobald man ein Gebäude betrat. In Origins ist dieser Übergang nun fließend, was die Immersion erhöht und die Planung erleichtert. Auch der Wechsel zwischen Tag- und Nachtmissionen sowie verschiedene Wetterbedingungen sorgen für zusätzliche Varianz in den Einsätzen.
Zudem gibt es diverse Quality-of-Life-Verbesserungen, die den Spielkomfort erhöhen. Eine Radarkarte zeigt jederzeit die Position der Gegner und hilft bei der Navigation durch die oft komplexen Umgebungen. Ein Indikator informiert darüber, wie weit Geräusche im Spiel zu hören sind, was besonders beim Einsatz von Schusswaffen nützlich ist. Auch der Alarmzustand der feindlichen Truppen wird durch farbliche Markierungen verdeutlicht, sodass die Spieler immer wissen, wie groß die Gefahr einer Entdeckung ist.
Kooperative Mehrspieler-Optionen und Schwierigkeitsanpassungen
Ein besonders spannendes Feature von Commandos: Origins ist der geplante Koop-Modus. Dieser erlaubt es zwei Spielern, entweder lokal im Splitscreen oder online gemeinsam an den Missionen zu arbeiten. Im Koop-Modus entfällt jedoch der Kommando-Modus, der es im Einzelspieler erlaubt, das Spiel zu pausieren und mehrere Aktionen gleichzeitig zu planen. Stattdessen müssen sich die Spieler in Echtzeit koordinieren, was das Gameplay herausfordernder und gleichzeitig dynamischer macht.
Für Einzelspieler bietet das Spiel drei Schwierigkeitsgrade, die es sowohl Anfängern als auch Veteranen ermöglichen, das Spiel auf ihre Bedürfnisse anzupassen. Diese Anpassungsfähigkeit dürfte dafür sorgen, dass Commandos: Origins sowohl Neueinsteigern als auch alten Fans der Serie gerecht wird.
Grafische Darstellung und technische Umsetzung
Auf technischer Ebene setzt Commandos: Origins auf die Unreal Engine, was zu einer deutlich verbesserten Grafik im Vergleich zu den Vorgängern führt. Die Umgebungen sind detaillierter und farbenfroher gestaltet als in früheren Teilen, was laut den Entwicklern bewusst so gewählt wurde, um das Spielerlebnis visuell attraktiver zu machen. Im Gegensatz zu vielen anderen Spielen im Zweiten Weltkrieg, die oft auf düstere und graue Töne setzen, wollte man hier lebendigere Umgebungen schaffen, die die Schönheit der Orte hervorheben, an denen die Missionen spielen.
Die große Frage, wie die Steuerung auf den Konsolen umgesetzt wird, bleibt spannend. Während die ursprünglichen Commandos-Spiele vor allem für PC-Spieler mit Maus und Tastatur entwickelt wurden, bemüht sich Claymore Game Studios darum, die Steuerung auch für Gamepads anzupassen, um Konsolenspielern ein ebenso flüssiges Erlebnis zu bieten.
Fazit – Eine gelungene Rückkehr der Echtzeittaktik
Commandos: Origins scheint genau das zu liefern, was Fans der Serie sich seit langem wünschen: eine treue Fortführung des klassischen taktischen Gameplays mit modernen Verbesserungen. Das Spiel bewahrt den Kern der Serie – das planvolle, strategische Vorgehen hinter feindlichen Linien – und bringt gleichzeitig zahlreiche Neuerungen, die das Spielerlebnis bereichern, ohne den Charakter der Originale zu verwässern.
Die Einführung des Koop-Modus, die Integration moderner Features wie des Schattenmodus und die grafische Überarbeitung zeigen, dass Commandos: Origins sowohl alteingesessene Fans als auch neue Spieler ansprechen wird. Trotz aller Modernisierungen bleibt das Spiel der DNA der Serie treu und könnte somit zu einem der spannendsten Titel im Echtzeittaktik-Genre werden.
Die Veröffentlichung ist für 2024 geplant, wobei der Titel am ersten Tag im Xbox Game Pass für PC und Xbox Series X|S verfügbar sein wird. Auch Versionen für PlayStation 5, PlayStation 4 und Xbox One sind geplant, was sicherstellt, dass eine breite Spielerschaft Zugang zu diesem vielversprechenden Titel haben wird.
Mit Commandos: Origins könnte Claymore Game Studios der Serie neues Leben einhauchen und den Taktik-Hit in eine moderne Ära führen. Die ersten Eindrücke sind vielversprechend, und Fans des Genres dürfen gespannt sein, wie sich das Spiel nach fast zwei Jahrzehnten Pause im vollen Umfang präsentieren wird.