Microsoft hat zum 13. Mai 2025 bestätigt, dass weltweit drei Prozent der Belegschaft – etwa 7 000 von insgesamt 228 000 Mitarbeitenden – ihren Arbeitsplatz verlieren werden. Nach einer kleineren, leistungsbezogenen Entlassungsrunde im Januar handelt es sich um die bislang größte Personalreduzierung seit dem Abbau von 10 000 Stellen Anfang 2023. Die Maßnahmen gelten für alle Standorte, Hierarchieebenen und Funktionsbereiche.
Erneuter Sparkurs
Bereits im Januar 2025 hatte Microsoft einen „leistungsbezogenen“ Stellenabbau angekündigt, der mehrere hundert Positionen betraf. Die nun verkündete zweite Welle wurde vom Konzern explizit als unabhängig von individuellen Leistungsbeurteilungen bezeichnet. Ein Sprecher betonte, die Maßnahme sei Teil „notwendiger organisatorischer Veränderungen“, um die Unternehmensstruktur an die Erfordernisse des dynamischen Software- und Cloudmarktes anzupassen. Im Vergleich zur ersten Runde fällt das aktuelle Programm deutlich umfangreicher aus und richtet sich nach internen Vorgaben zur Straffung von Abläufen und Kostenstrukturen.
Umfang und Umsetzung
Der Abbau – rund 3 Prozent der Gesamtbelegschaft – wird alle Teams und Regionen erfassen. In den USA, insbesondere am Redmond-Hauptsitz, entfallen 1 985 Stellen, davon 1 510 in Büro- und Verwaltungsfunktionen. Die übrigen rund 5 000 Posten verteilen sich auf Europa, Asien-Pazifik sowie Lateinamerika. Betroffen sind auch technische Bereiche wie Azure-Engineering, KI-Entwicklung und Support sowie administrative Einheiten in Finanzen und Personal. Die betroffenen Mitarbeitenden erhalten gemäß den lokalen gesetzlichen Vorgaben Abfindungen und Zugang zu Karriere- und Outplacement-Programmen.
Abbau trotz guter finanzieller Kennzahlen
Trotz des Personalabbaus befindet sich Microsoft laut Quartalsbericht Ende April in guter Verfassung:
- Umsatz: 70,1 Mrd. USD (+13 % gegenüber Vorjahr)
- Nettogewinn: 25,8 Mrd. USD (+18 %)
- Investitionen gesamt: 16,7 Mrd. USD (+52 %), davon hoher Anteil in Cloud-Infrastruktur und KI-Kapazitäten
- F&E-Ausgaben: 8,2 Mrd. USD (+6 %)
Während das Kerngeschäft mit Office und Windows stabile Erträge liefert, wächst speziell der Cloud-Bereich Azure dank KI-Initiativen über den Erwartungen. Die gestiegenen Investitionen zielen darauf ab, die technische Infrastruktur zu erweitern und Wettbewerbsvorteile in generativer KI und Plattformdiensten zu sichern. Der Aktienkurs des Unternehmens blieb indes unverändert.
Strategie und Ausblick
Microsoft-CEO Satya Nadella hatte bereits im Januar betont, dass „Anreiz- und Vertriebsstrukturen an die neue Paradigmenverschiebung in Richtung KI“ angepasst werden müssten. Die aktuelle Entlassungsrunde verfolgt laut Sprecher das Ziel, Managementebenen zu reduzieren und Entscheidungswege zu verkürzen. Zugleich sollen Ressourcen verstärkt auf wachstumsstarke Einheiten wie Azure OpenAI und das GitHub-Ökosystem konzentriert werden. Analysten rechnen damit, dass Microsoft nach Abschluss der Umstrukturierung über eine schlankere Organisation verfügt und besser auf Marktveränderungen reagieren kann.
Blick aufg die Branche
Auch andere große Technologieunternehmen haben zuletzt Kosten gesenkt, um KI-Investitionen zu finanzieren:
- CrowdStrike kündigte Anfang Mai den Abbau von 5 % der Stellen an.
- Google strich im vergangenen Jahr mehrere hundert Positionen im Anzeigen- und Hardware-Bereich.
- Meta plant weitere Entlassungen, um Kapazitäten für KI-Projekte freizusetzen.
- Amazon reduzierte im Januar Teile des Vertriebs- und Managementpersonals, um interne „unnötige Ebenen“ abzubauen.
Der Trend zeigt, dass Big Tech verstärkt in KI- und Cloud-Technologien investiert, während gleichzeitig in weniger profitablen Bereichen Personal und Kosten gesenkt werden.