Die Federal Trade Commission (FTC) hat eine neue Regel verabschiedet, die den Handel mit gefälschten Bewertungen und Testimonials untersagt. Die Regel ermöglicht es der FTC, zivilrechtliche Strafen gegen Verstößer zu verhängen und die Nutzung von durch Künstliche Intelligenz generierten Fake-Bewertungen zu verhindern. Ziel ist es, Verbraucher vor irreführenden Informationen zu schützen und einen fairen, ehrlichen und wettbewerbsfähigen Markt zu fördern.
FTC-Vorsitzende Lina M. Khan erklärte: „Gefälschte Bewertungen verschwenden nicht nur Zeit und Geld der Verbraucher, sondern verfälschen auch den Markt und lenken Geschäfte von ehrlichen Wettbewerbern ab.“ Die Regel ist das Ergebnis eines umfangreichen Konsultationsprozesses, der 2022 begann und eine öffentliche Anhörung im Februar 2024 beinhaltete. Die FTC reagierte auf öffentliche Kommentare mit zahlreichen Klarstellungen und Anpassungen.
Die Regel umfasst mehrere wesentliche Punkte:
- Gefälschte oder falsche Verbraucherbewertungen und Testimonials: Verboten sind Bewertungen und Testimonials, die vorgeben, von einer nicht existierenden Person zu stammen oder die Erfahrungen mit einem Unternehmen falsch darstellen. Ebenso sind der Verkauf und der Erwerb solcher Bewertungen untersagt.
- Kauf von positiven oder negativen Bewertungen: Unternehmen dürfen keine Anreize oder Vergütungen anbieten, die an die Erstellung von positiven oder negativen Bewertungen geknüpft sind.
- Insider-Bewertungen: Bewertungen von Unternehmensangehörigen, die ihre Verbindung zum Unternehmen nicht offenlegen, sind verboten. Dies gilt auch für Bewertungen, die von engen Verwandten dieser Personen stammen.
- Firmenkontrollierte Bewertungsportale: Unternehmen dürfen nicht den Anschein erwecken, dass von ihnen kontrollierte Websites unabhängige Bewertungen enthalten.
- Unterdrückung von Bewertungen: Unternehmen dürfen keine rechtlichen Drohungen, Einschüchterungen oder falschen Anschuldigungen nutzen, um negative Bewertungen zu verhindern oder zu entfernen.
- Missbrauch gefälschter sozialer Medienindikatoren: Der Verkauf oder Kauf von gefälschten Indikatoren wie Followern oder Views ist untersagt, sofern diese dazu genutzt werden, eine falsche Bedeutung oder Reichweite darzustellen.
Mit der neuen Regelung beabsichtigt die FTC, irreführende Praktiken wirksamer zu bekämpfen und die Verbraucher besser zu schützen. Die Regel tritt 60 Tage nach ihrer Veröffentlichung im Bundesregister in Kraft und soll dazu beitragen, dass Verbraucherbewertungen wieder vertrauenswürdiger werden.
Besondere Bedeutung könnte die Regel für die Gaming-Industrie haben, da hier sogenannte „Review Bombings“ häufig vorkommen. Diese Praxis, bei der eine große Anzahl negativer Bewertungen als Protest gegen Entwickler oder Publisher eingesetzt wird, könnte durch die neuen Regelungen erschwert werden.
Die Gaming-Industrie ist besonders stark von gefälschten Bewertungen betroffen, sowohl durch systematische Manipulation als auch durch organisierte Review-Bombing-Kampagnen. Dies zeigt sich besonders deutlich bei populären Spielen, bei denen bestimmte Community-Entscheidungen oder Updates zu massiven negativen Reaktionen in Form von Bewertungen führen. Die neue Regelung könnte solchen Praktiken entgegenwirken, indem sie es Entwicklern erleichtert, gegen gezielte Manipulationen vorzugehen und den Missbrauch von Bewertungsplattformen zu unterbinden.
Ein weiterer Aspekt, der die Gaming-Branche betrifft, ist der Kauf von positiven Bewertungen. Dies geschieht oft, um den Erfolg eines Spiels in den Stores von Plattformen wie Xbox, PlayStation oder Steam zu steigern. Die neuen FTC-Vorgaben verbieten solche Praktiken explizit und könnten dadurch die Authentizität der Nutzerbewertungen erheblich verbessern, was sowohl Verbrauchern als auch ehrlichen Entwicklern zugutekommen würde.
Zusätzlich sind auch Bewertungen von Unternehmensmitarbeitern ohne Offenlegung ihrer Verbindung zum Unternehmen in der Gaming-Branche keine Seltenheit. Dies betrifft oft kleinere Studios, bei denen Familienmitglieder oder Angestellte Bewertungen verfassen, ohne ihre Rolle klar darzulegen. Die FTC-Regelung schützt hier vor irreführenden Praktiken, die das Vertrauen der Spieler in Bewertungsplattformen untergraben könnten.
Die FTC hofft, dass diese Änderungen letztlich zu einer höheren Transparenz und Fairness auf dem Markt führen. Für die Gaming-Industrie bedeutet dies, dass Spieler künftig eher auf authentische und ehrliche Bewertungen vertrauen können, was letztlich die Entscheidungsfindung erleichtert und die gesamte Marktlandschaft verbessert. Gerade in einem Bereich, in dem Community-Feedback eine entscheidende Rolle spielt, könnte diese Regelung einen positiven Einfluss auf die Beziehung zwischen Entwicklern, Publishern und Spielern haben.