Im Jahr 2022 ist die Zahl der Altersfreigaben für Computer- und Videospiele im klassischen Verfahren im Vergleich zum Vorjahr um 12 Prozent gestiegen. Auch im Online-Bereich bleibt das Wachstum stark.
Klassisches Prüfverfahren: Deutlicher Anstieg
Die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) hat 2022 insgesamt 1.958 Prüfverfahren zur Altersfreigabe von digitalen Spielen durchgeführt, was einem Anstieg von 12 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (2021: 1.744 Prüfvorgänge) entspricht. Gründe für diesen Anstieg sind die Vielzahl aktiver Spieleplattformen in Deutschland, fortlaufende Prüfungen von Prototypen im Rahmen der Bundesförderung für Games, Corona-bedingte Nachholeffekte sowie das erneute Stattfinden der Spielemesse gamescom in Köln.
Verteilung der Altersfreigaben
Bei der Verteilung der Altersfreigaben gab es nur leichte Veränderungen. Der Anteil der Spiele mit der Freigabe „USK 18“ sank von 8,7 Prozent im Jahr 2021 auf 7,4 Prozent im Jahr 2022. Auch die Freigabe „USK 16“ verzeichnete einen Rückgang von 20,6 Prozent auf 18,4 Prozent. Die Mehrheit der Freigaben entfiel weiterhin auf die Kategorien „USK 0“ bis „USK 12“, die 73,9 Prozent aller Altersfreigaben ausmachten. In nur 0,3 Prozent der Fälle wurde eine Kennzeichnung verweigert, was auf eine mögliche Indizierung durch die Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz hinweist.
Starke Online-Präsenz und Erweiterung des IARC-Systems
Die Anzahl der online vergebenen Alterskennzeichen für Apps und Online-Spiele blieb 2022 weiterhin hoch. Die Alterskennzeichen des internationalen IARC-Systems (International Age Rating Coalition) sind auf allen angeschlossenen Plattformen sichtbar und erreichen monatlich mehr als drei Milliarden aktive Geräte. Im Jahr 2022 haben sich mit dem Epic Games Store, Amazon Luna und dem Pico Store drei weitere große Online-Plattformen dem IARC-System angeschlossen. Zu den bereits angeschlossenen Plattformen gehören der Google Play Store, der Nintendo eShop, der Microsoft Store, der Sony PlayStation Store, der Oculus Store und die EA-Plattform Origin.
Zusätzliche Hinweise und Qualitätskontrolle
Neben den USK-Alterskennzeichen werden im IARC-System auch beschreibende Hinweise zu den Inhalten sowie ergänzende Hinweise zu Online-Funktionen wie Kaufmöglichkeiten oder Kommunikationsfunktionen angezeigt, um die Nutzerinnen über mögliche Risiken zu informieren. Die USK überprüft regelmäßig die Richtigkeit der IARC-Kennzeichen in Deutschland. Dabei kommt das eigens entwickelte KI-Tool ATLAS (Artificial Intelligence Testing Learning and Scraping) zum Einsatz. Zusätzlich werden Überprüfungen durchgeführt, wenn Nutzerinnen Beschwerden einreichen.
Die Jahresstatistik 2022 zeigt somit sowohl im klassischen Prüfverfahren als auch im Online-Bereich ein anhaltendes Wachstum und eine stetige Erweiterung der Reichweite und Qualitätssicherung von Altersfreigaben.